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28 Oktober 2022 - 14 Januar 2023 Munich
Opening Freitag 28 Oktober, 18 – 21 Uhr

HEATING UP COOLING DOWN | lou jaworski

Mit dem Titel HEATING UP COOLING DOWN bezieht sich Lou Jaworski (*1981 in Warschau, PL) auf den rasanten Wechsel von News, Krisen und Technologien und präsentiert eine Ausstellung, die sich dieser Schnelllebigkeit entzieht.
Durch seine reduzierte Bildsprache und der Verwendung von Marmor erreicht der Künstler in seinen Werken eine Überzeitlichkeit und schafft einen universellen Raum für die Betrachter/innen, in dem die haptische Präsenz des Materials eine mystische Komponente entfaltet, die an digitale Räume und deren Raster und 3D-Renderings erinnert. Die Allgegenwärtigkeit des Marmors als CNC gefräste kristalline Bodenskulpturen, wie auch als Bildträger für UV-Pigmentdruck verdeutlicht dessen monolithische Kraft, die unser Zeitverständnis überschreitet, jahrtausendealte Spuren in sich trägt und gleichzeitig durch Jaworskis konzeptuelle Eingriffe eine digitale Anmutung erhält.

Die erstmals präsentierte Werkgruppe STELLAR vereint Jaworski’s Auseinandersetzung mit Marmor und Rasterdruck: auf der marmorierten Oberfläche der Steinplatte verläuft ein Linienraster von Hell nach Dunkel. Die dadurch entstandene feingliedrige Unterteilung des Marmors erweckt den Eindruck einer pixelhaften Landschaft, die sich über den Stein zieht und den Blick zwischen Bildträger und Bild springen lässt. Gleichzeitig schafft Jaworski den Eindruck eines energetischen Kraftfeldes, das von überdimensionierten kristallförmigen Marmorskulpturen der Werkserie JET auszugehen scheint. Durch die Größenverzerrung erinnern sie an 3D-Modelle, die skalierbar in Größe und Form sind und die Galerie in einen semi-digitalen Raum transformieren, in dem sich unbekannte Kräfte entfalten. Losgelöst von der Umwelt sind sie Zitat natürlicher Verhältnisse, artifizieller Nachbau geologischer Strukturen und erinnern an spirituelle Praktiken in denen Kristallen eine heilende und schützende Wirkung zugesprochen wird.

So versteht Jaworski seine Arbeiten als Amplifier: Verstärker architektonischer Elemente und Materialeigenschaften, sowie Gedankengänge und Energien, die sich zu einer raumgreifenden Installation verbinden.

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Lou Jaworski (*1981 in Warschau, PL) studierte Bildhauerei und Installation an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Gregor Schneider, erwarb 2016 sein Diplom mit Auszeichnung und war von 2017 bis 2020 als Assistent der Klasse Gregor Hildebrandt tätig. Jaworski arbeitet für seine Installationen und Skulpturen mit magnetischen Materialien, Eisen, Graphit, Meteoriten sowie Marmor. Seine Werke zeichnen sich durch das spannungsvolle Zusammenwirken von materieller Autonomie, ephemerer Abstraktion und physikalischer Gesetze aus. Die meisten seiner Arbeiten entstehen konzeptbasiert und werden raumspezifisch umgesetzt. Der Künstler beschäftigt sich mit metaphysischen Fragestellungen, die sich mit formaler Reduktion verbinden, sowie mit Phänomenen der menschlichen Wahrnehmung.

Seine Arbeiten wurden u. a. in Phingyao (China), New York, München und Tel Aviv ausgestellt. 2017 war Jaworski unter der Leitung von Udo Kittelmann Teil des Festival of Future Nows im Hamburger Bahnhof, Berlin. 2016 erhielt er den Debütantenpreis des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultur und 2017 das Atelierstipendium der Stadt München. Lou Jaworskis Werke sind Teil der Bayerischen Staatsgemälde Sammlungen und in Privatsammlungen in Deutschland und der Schweiz vertreten.