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Heike Kati Barath steht für eine unmittelbare, starkfarbige Bildnismalerei im übergroßen Format. Ich oder Du? Das fragen ihre eigenwilligen Gestalten. Es gibt sie in schriller Erscheinung, düster und verstörend, dann wieder urkomisch, trotzig, gemein oder doch einfach nur schüchtern? Meist präsentiert Heike Kati Barath sie vor diffusem Grund, oft als monströse Einzelportraits, gnadenlos frontal – mit oder ohne Augen. Zu ihrem Panoptikum gehören starke Mädchen, fiese Gören, verdruckste Jungs, Pubertäre mit Kapuzen, haarige Kerle und – unter starkem Bewuchs – auch Hasen, Dämonen und Geister.

Heike Kati Barath (*1966, Vaihingen an der Enz) schafft mit ihrer im besten Sinne grobschlächtigen Malerei polarisierende Bilder. Man hasst oder liebt ihre Kreaturen, die auch als Zeichnungen und Skulpturen, vor allem aber auch als überdimensionale Wandmalerei in situ-Realisierungen erfahren. Dann arbeitet die Künstlerin direkt auf der Wand, reliefartig mit Farbe, Bauschaum und Fugendichter.

Film und Literatur sind für Heike Kati Barath unerschöpfliche Quellen. Comic, Science Fiction, Thriller, Märchen und Horror geben ihr Anstöße. Und genauso sind es Episoden, die der Alltag bietet. Absurditäten im Zusammenleben, groteske Auftritte der Alfs und Aliens unter uns, Schönes und Hässliches, physiognomisch gesehen ungewollt Filmreifes. Sie beobachtet das, was zwischen Menschen passiert, was in ihrem Verhalten, ihren Haltungen und Gesten sichtbar wird und uns im Anblick des Gegenübers zu einem Deutungszwang – und eben auch zu Missverständnissen – verführt. Wem vertrauen? Wo lauern Hinterlist oder Zorn? Wo hausen Angst oder Scham, Freundlichkeit und Neugier? Wo sind die guten, wo sind die bösen Geister? Nähren sie einander? Auf diesen Pfad führt der Titel der Ausstellung, zitiert aus Johann Wolfgang von Goethes „Faust I“: „Nun gut, wer bist du denn?“ Darauf folgt die Antwort: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und Gutes schafft.“

Die Ausstellung „Nun gut, wer bist du denn“ wurde eigens für die Räumlichkeiten der Städtischen Galerie Delmenhorst entwickelt. So ist es letztlich der Gedanke an eine eigenwillige Wohngemeinschaft, der hinter der Ausstellungskonzeption steht. Zu sehen sind Gestalten, die im fingierten Wohnzimmer, im Zimmer mit Aussicht, im Kinder- oder Studierzimmer Einzug halten. Auch ein Gästezimmer ist zu entdecken, darin wechselnde „Besucher“: Werke von Studierenden der Klasse Malerei der HFK Bremen, die Heike Kati Barath als Professorin betreut. Außerdem erscheint das ehemalige Herrenzimmer des Dr. Coburg mit einer bemerkenswerten’ einen neuen Auftritt.

Gästezimmer Amina Brotz, Alexander Esch van Dettum, Stephan Fritsch, Hairihan, Tanja Hehn, Yeon-Ji Kim, Luan Lamberty, Emre Meydan, Jónina Thomods-dóttir, Luis Toledo, Jonas Vauth, Sören Weigel, Sanda Zaigzne

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Heike Kati Barath.
Nun gut, wer bist du denn

Künstler:
Heike Kati Barath