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Vernissage: Freitag, 7. September 2007, 19 Uhr

Dieser Maler, der am 7. September mit einer größeren Einzelausstellung seine Premiere in der Galerie Eva Poll haben wird, ist ein Einzelgänger und eine Entdeckung. Sein Prinzip: gegen den Strich, gegen die Glätte! Matting, im Brandenburger Süden geboren und aufgewachsen, kam 1983 zum Lehrerwerden nach Berlin. Erster Mentor in künstlerischen Dingen war Lutz Tesmar. Einhergehend mit einem nicht ganz freiwilligen Studienabbruch entschied sich Matting 1986/87 für die Malerei. Zunächst Bewährung in der Produktion, die Bewerbung in Weißensee wurde abgelehnt. Er schützte die DDR als wehrpflichtiger Grenzsoldat in Thüringen und besah sich, frisch entlassen, den Mauerfall im Fernsehen.

1992 Reimmatrikulation an der Humboldt- Universität, 1993 Wechsel an die HdK, wo ihn Wolfgang Petrick von der Prüfung weg in seine Klasse holte. Endlich wurde nur noch gemalt; die West-Berliner Studierbedingungen waren bestens.

Die Begegnung mit Petrick war prägend; die schon früher nicht ernst genommene Offizialkunst der DDR, aber auch die in oft freudlosen, zwanghaft rückbesonnenen ästhetischen Nischen versammelte Gegenkunst der ostdeutschen Verweigerungselite wurde mit tatkräftigem Armschwung überwunden. Die nachkriegsdeutsche Malerei des Westens hat Matting, teilweise hyperventilierend, aufgesogen und, die Stile im Wochentakt wechselnd, in der eigenen Arbeit aufgehoben.

Der einfache Trick, so Matting, „unter den Laborbedingungen der Individualkunst Malerei die Posamente einer historischen Niederlage (NVA) in ein sich selbst genügendes, zwanghaft siegreiches Gegenwartsgefüge (Bayern) zu implantieren, verschafft mir ein gewisses Meuterervergnügen und die Freude, mich als stänkernder Heimsucher des saturierten Westens fühlen zu können“. Politisch sieht er sich als „ratlosen Kommunisten mit einer Neigung zum Geldausgeben“.

Das alles jedoch, darauf legt Matting großen Wert, „spielt für das Malen nur als Anlass eine Rolle, ein Bild wird auf andere Weise fertig“. Hier geht es, so der Künstler, „um komplexe Prozesse des Widerstreits von Hast und Warten, um die anmaßende Überwindung des eigenen Unvermögens, um Übermalungen, die zu tiefem Raum mutieren, um das kontemplative Erarbeiten von Figuration, die trotz Verweigerung von Naturalismus prägnant und persönlich werden muss“. Matting ist überzeugt, „dass sich gute Malerei wie ein herzlicher Händedruck zwischen Seelenverwandten und durch die Zeiten vermitteln soll“. Insofern hat die langwierige Arbeit für ihn Sinn über die eigene Unterhaltung hinaus.

Es erscheint ein Katalog mit Texten von Edmund Piper und Heiko Matting.

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Heiko Matting
Bayern/Karate