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Mit der Einzelausstellung der deutsch-irakischen Künstlerin Rana Matloub führt das Syker Vorwerk die Frage nach kultureller Identität fort, die bereits 2015 mit der Ausstellung „pieces“ von Jeanno Gaussi begonnen hat.

Rana Matloub, die in Bagdad geboren ist und seit 27 Jahren in Deutschland lebt, widmet sich in ihrem künstlerischen Schaffen dem kulturellen Dazwischen, das sie durch ihre eigene Biographie selbst erlebt. Die Absolventin der Bildenden Kunst an der Kunsthochschule Kassel und Meisterschülerin von Norbert Radermacher versteht sich als deutsche Künstlerin und wird doch oft vor allem auf ihre irakische Herkunft angesprochen. Dies veranlasst sie in ihrem vielschichtigen Werk den Begriff Heimat zu hinterfragen.

Der spielerische Ansatz, mit dem sie diese Frage angeht, macht ihr Werk so spannend. Es ist weder Verklärung noch Kritik an einer oder der anderen Kultur. Es ist ein Crossover, das eindeutige kulturelle Zuschreibungen überwinden will. Kein Suchen nach dem Entweder-oder, sondern ein Hinterfragen von kulturellen Grenzen schlechthin.

Matloubs kulturelles Dazwischen ist von Widersprüchen geprägt – schwer auszuhalten, will man diese auflösen. Beginnt aber ein Spiel damit, wie in ihrem Werk, wird der Zwischenraum leicht erfahrbar – auch für die Betrachter, die sie in dieses Spiel mit einbindet.

Dafür arbeitet Rana Matloub mit Installationen und Zeichnungen, die sie immer wieder variiert und zitiert. Sie verlässt das Blatt und zeichnet mit Materialien im Raum und bezieht den Ausstellungsraum mit ein. Vor Ort schafft die Künstlerin Stationen des Übergangs, des Abbruchs und Neuanfangs. So wird der Ausstellungsraum selbst zu einem Ort des Dazwischen. Ihre Zeichnungen wandeln sich in Texte, Erzählungen, Gedichte, die im Raum akustisch projiziert werden.

Mit der Ausstellung möchte das Syker Vorwerk die Besucherinnen und Besucher nicht nur herausfordern, sich der Frage nach „Heimat|en“ zu widmen, sondern auch kulturelle Zuschreibungen und vermeintliche Eindeutigkeiten kritisch zu reflektieren.

Die Ausstellung wird gefördert vom Landschaftsverband Weser-Hunte e.V. mit Mitteln des Landes Niedersachen. Das Skulpturenprojekt im Park wird außerdem unterstützt durch die Firma Voß + Sohn.

Termine:
Ausstellungseröffnung, 30. Juli 2017, 12 Uhr
Einweihung der Plastik "Der größte gemeinsame Nenner" von Rana Matloub im Skulpturenpark, 20. August 2017, 15 Uhr