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Was Kunst ist und wie man mit Kunst ins ganz alltägliche Leben eingreifen kann, das sind zwei grundlegende Themen des Schweizer Künstlers Heinrich Gartentor.

Ende der 90er Jahre beginnt die Kunstfigur Heinrich Gartentor in der internationalen Kunstszene aufzutauchen. Zunächst ist er der fiktive Held einer Romanserie, in der er – konsequent auf dem Grat zwischen Dichtung und Wahrheit – an seinem Einstieg in die Kunstwelt arbeitet. Bald darauf erscheint Gartentor leibhaftig in Galerien und Kunsthallen. Mit seinen Arbeiten agiert er zwischen Kunst und Leben. So kann man sich bei seinen Aktionen ein Kilo seines Körpergewichts bei eBay ersteigern, oder der Künstler bereinigt auf Wunsch zugesandte Privatfotos von unschönem Müll und sonstigen unliebsamen Gegenständen. Dabei beherrscht Gartentor die Strategien des Marketings und der Kunst gleichermaßen perfekt, um sie für die ästhetische Inszenierung seiner kritischen Lebenspraxis einzusetzen. Die Künstlerfigur Heinrich Gartentor steht im Zentrum des Werkes. 2005 wird er sogar zum Kulturminister der Schweiz gewählt.

In der Ausstellung „Aufräumen!“ zeigt Gartentor die großformatige Fotoserie seiner „Schreibtische“, die seit 1997 entstehen. Bildtitel wie „ziemlich normales Wuchern“ deuten den Kosmos des Arbeits- und Lebenszusammenhangs der jeweils scheinbar chaotisch nebeneinander platzierten Objekte. Der Imperativ des Ausstellungstitels enttarnt sich dabei als Lockmittel für den Betrachter, denn tatsächlich sind die Bilder kein Beleg für Unordnung, sondern Positionsbeschreibungen. Als Kunstwerke jenseits bloßer Dokumentation, sind sie die Inszenierung eines Blickes, der in der realen Wahrnehmung nicht existieren kann: die abgebildeten Schreibtische sind jeweils eine Montage aus mehreren Einzelaufnahmen. Jedes Detail ist darauf in direkter Aufsicht gezeigt. Die Fotografie dient ihm nicht als Werkzeug momenthafter Fixierung der abbildbaren Realität, sondern als künstlerisches Medium. Gartentors Schreibtische sind Portraits eines neuen Künstlertypus, der sich als Organisator der eigenen, einer unkonventionellen Philosophie folgenden Projekte vorstellt.

Neben der Serie der „Schreibtische“ stellt Gartentor im Ausstellungsraum seine beiden Romane „StartUp“ und „Schafmatt“ aus. Die Osram-Mitarbeiter können beide Romane vom Galerie-Sockel weg ausleihen.

Die Ausstellung im Rahmen des OSRAM Jubiläumsjahres wird realisiert in Kooperation mit der Galerie gip international fine art, Zürich + Burgdorf

Pressetext

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Heinrich Gartentor
Aufräumen!
Kuratorin: Diana Ebster