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Mit der Ausstellung „HELD TOGETHER WITH WATER. Kunst aus der Sammlung Verbund“ lässt sich das MAK erstmals auf das Experiment ein, eine der spannendsten Sammlungen aus der Wirtschaft zu zeigen. Unter der Leitung von Gabriele Schor entsteht seit dem Jahr 2004 im Verbund eine international orientierte Sammlung zeitgenössischer Kunst. Ihre Maxime „Tiefe statt Breite“ entspricht der Programmatik des MAK, die Qualität von Künstlern durch enge Kommunikation mit ihnen und intensive Auseinandersetzung mit ihren Werken weiterzutragen.

Die Sammlung Verbund, die in der MAK-Ausstellungshalle erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, integriert aktuelle europäische und amerikanische Kunst in das Umfeld klassischer Positionen seit den frühen 1970er Jahren. Die Konzentration der Sammlung, der Sean Rainbird (Staatsgalerie Stuttgart) und Philipp Kaiser (Museum für Gegenwartskunst, Basel / MOCA, Los Angeles) als Advisory Board vorstehen, liegt nicht auf einzelnen Arbeiten sondern auf Werkgruppen und spezifischen künstlerischen Positionen.

Ein wesentlicher Teil der Sammlung ist dem Begriff „Performanz“ mit nahezu dem gesamten Frühwerk von Cindy Sherman verschrieben. Schon in ihren ersten Fotoarbeiten setzte Cindy Sherman fast ausschließlich den eigenen Körper als Modell für ihre Selbstinszenierung ein. In ihren späteren „Untitled Film Stills“, längst Klassiker der zeitgenössischen Fotografie, hat sie sich in fiktiven Rollen abgelichtet und die Ästhetik des Film noir nachempfunden.

Cindy Shermans Untersuchung gesellschaftlicher und medialer Codes vereint die Sammlung Verbund mit Positionen von Valie Export, Hannah Wilke, Eleanor Antin und Birgit Jürgenssen, die in ihren Arbeiten eine feministische Kritik an der gesellschaftlichen Konstruktion von Frauenbildern formulieren. Der Schwerpunkt „Performanz“ integriert außerdem Positionen von David Wojnarowicz, Urs Lüthi, Gilbert & George, Francesca Woodman, Sarah Lucas und Gillian Wearing.

Der zweite Schwerpunkt der Sammlung fokussiert auf „Räume/Orte“ und reicht von Arbeiten Gordon Matta-Clarks, die im Sinne der Dekonstruktion in bestehende architektonische Strukturen eingreifen, über Fred Sandbacks minimalistische, aus feinen Fäden konstruierte geometrische Raumzeichnungen, bis hin zu organisch geformten, nylonartigen, mit unterschiedlichen Materialien gefüllten Raumobjekten von Ernesto Neto. In diesem Kontext stehen auch Werke von Louise Lawler, Bernd & Hilla Becher, Jeff Wall, Teresa Hubbard & Alexander Birchler, Simon Starling, Janet Cardiff & George Bures Miller und Gabriel Orozco.

Anlässlich der Ausstellung im MAK werden textuelle Arbeiten des nordamerikanischen Künstlers Lawrence Weiner, einer der wichtigsten Konzeptkünstler, im Innen- und Außenraum des MAK neu installiert. Lawrence Weiners Arbeit „Held Together with Water“ (1993) gibt der MAK-Ausstellung den Titel und wird im zentralen Raum der Ausstellungshalle reinstalliert.

Erstmals in Europa zeigt das MAK über die gesamte Ausstellung verstreut Francis Alÿs neunteiligen Filmzyklus „Choques“. Neun Videos inszenieren in einer kurzen Szene aus unterschiedlichen Blickwinkeln den Zusammenprall des Künstlers mit einem Hund.

Neben etablierten Künstlern sind in der Sammlung Verbund auch neue Positionen vertreten, beispielsweise Kate Gilmore, Aïda Ruilova, Mario Sala, Ursula Mayer und Loan Nguyen. In ihren Fotografie-Zyklen gelingt es Loan Nguyen einen bestimmten Schauplatz durch szenische Eingriffe zu verändern und zugleich dem Ort seine Poesie zu belassen.

Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog: „HELD TOGETHER WITH WATER. Kunst aus der Sammlung Verbund“ mit einem Vorwort von Peter Noever und Beiträgen von Abigail Solomon-Godeau, Yve-Alain Bois, Philip Ursprung, Gregor Stemmrich, Inka Graeve Ingelmann, Edith Futscher, Philipp Kaiser, Gabriele Schor u.a., ca. 400 Seiten, ca. 250 Abbildungen, Hatje Cantz, Ostfildern 2007.

Während der Dauer der Ausstellung ist eine Vortragsreihe mit Künstlern und Theoretikern geplant.

Gastkuratorin: Gabriele Schor MAK-Kurator: Andreas Kristof

Katalog „HELD TOGETHER WITH WATER. Kunst aus der Sammlung Verbund“ mit einem Vorwort von Peter Noever und Beiträgen von Abigail Solomon-Godeau, Yve-Alain Bois, Philip Ursprung, Gregor Stemmrich, Inka Graeve Ingelmann, Edith Futscher, Philipp Kaiser, Gabriele Schor u.a., ca. 400 Seiten, ca. 250 Abbildungen, Hatje Cantz, Ostfildern 2007