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Wir freuen uns, Waldau, Helen Mirras dritte Einzelausstellung in unserer Galerie präsentieren zu dürfen. Der Name Waldau bezieht sich auf eine psychiatrische Klinik außerhalb von Bern, in der der Schriftsteller Robert Walser zeitweilig lebte. Mirra hat sich in der letzten Zeit ausführlich mit Walser befasst, insbesondere mit den so genannten „Bleistiftgebieten“. Drei Arbeiten in der aktuellen Ausstellung haben ihre Titel von Walsers spätem Roman „der Räuber“. Im vergangenen Jahr war Helen Mirra Gast des DAAD „Artist-in-residence“-Programms in Berlin. Dort arbeitete sie in einem Atelier am Rande des Grunewaldes, der an den westlichen Stadtrand von Berlin grenzt. Die Skulpturen, die in der Ausstellung zu sehen sind, entstanden in diesem Kontext aus alten Transportpaletten und im Wald aufgelesenen Tannenzapfen. Diese Materialien erscheinen in einem ungezwungenen Zusammenspiel, zeigen gleichzeitig aber auch ihre offensichtliche Unterschiedlichkeit. Während das Palettenholz mit den Spuren seines ursprünglichen Gebrauchswertes die Vergangenheit aufzeigt, so verweisen die mit Samenkapseln gefüllten Tannenzapfen auf eine potentielle Zukunft. Die Holzpaletten zeigen noch Spuren ihrer industriellen Bearbeitung auf – im Gegensatz dazu verzichtet die Künstlerin in ihrer Arbeitsweise auf industrielle Werkzeuge und bearbeitet die Paletten mit einer japanischen Handsäge. So sind auf den Hölzern sowohl raue, rechtwinklige Industriesägespuren, als auch die feineren, weniger harten Bearbeitungsschnitte der Künstlerin zu sehen. Die kleinen Skulpturen erscheinen still und auf eine bescheidene Weise kontemplativ. Dies mag irreführen, hinterfragen sie doch eigentlich die Vorstellung, wie üblicherweise kritische Aspekte in Arbeiten umgesetzt werden. Eine allen Arbeiten zugrunde liegende Grammatik verbindet diese miteinander, jedoch spricht aus jeder einzelnen Arbeit eine eigene Sinnhaftigkeit.

Mirras Arbeiten werden oft als poetisch bezeichnet und in der Tat arbeitet die Künstlerin mit einem direkten Bezug zur Poesie und zur Lyrik. Dabei liegt ihr Interesse sowohl auf dem Metrischen als auch auf dem Lyrischen. Ihre Arbeiten entstehen auf der Grundlage von strukturellen und konzeptuellen Erkenntnissen. So entstehen Skulpturen und Bilder von unbehaglicher Schönheit.

Helen Mirra war mit ihren letzten Einzelausstellungen unter Anderem in der Galerie Nelson, Paris (2006), der daadgalerie Berlin (2006), dem Dallas Museum of Art (2004) und dem UC Berkeley Art Museum (2003) zu sehen. Die Künstlerin lebt in Cambridge, MA.

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Helen Mirra
Waldau