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Eröffnung: Dienstag, 22. April, 19.00 Uhr Es spricht: Prof. Joachim Brohm, Rektor der HGB

Professor Helfried Strauß, dienstältester Leiter einer der fünf Klassen für Fotografie an der HGB Leipzig, ist Urheber und Besitzer des umfangreichsten Archivs ihrer spezifischen Geschichte. Selbst Absolvent der HGB, begründete er in den 80er Jahren des 20. Jhds. gemeinsam mit Evelyn Richter und Arno Fischer den internationalen Ruf der fotografischen Ausbildung in Leipzig. Über 30 Jahre hinweg seinem unermüdlichen Bezeugungswillen folgend, ist ein überbordendes Konvolut lebendiger Fotografien entstanden, die nun - im Anschluss an seine bereits veröffentlichten Bilder vom literarischen Leben Leipzigs - erstmalig im Zusammenhang gezeigt werden. Fotografien von damals und heute Studierenden, von Lehrenden und Gästen aus Kultur und Politik, von Ritualen, Feierlichkeiten, Alltäglichem und Wendepunkten setzen sich anschaulich zu einem Bild der historischen und gegenwärtigen Bedeutung der Hochschule zusammen. Fußballspiele oder fröhliches Feiern sind ebenso eindrucksvoll festgehalten wie die wechselvollen Kuriosa akademischen Lebens: Bewertungsrundgänge der Professoren samt der obligatorischen Debatten, konzentriertes Prüfungsgeschehen, Ausstellungseröffnungen und Amtsübergaben.

Diesen unterschiedlichen Sujets, Ereignissen und Zeiten sucht die Ausstellung durch spezielle Hängung und differenzierte Gruppierungen gerecht zu werden. Aus Strauß' privatem Archiv von über tausend Arbeiten zeigt die Galerie zum Anlass seines 65. Geburtstages eine verdichtete Auswahl von mehreren hundert Fotografien.

Helfried Strauß gewinnt all seinen Erlebnissen eine besondere, mit großer menschlicher Nähe beobachtete Seite ab und hat mit seinen Bildern gleichsam Geschichte von innen geschrieben. Selbst die vom Personal der Hochschule mit gewisser Ironie absolvierten 1.Mai -- Demonstrationen oder die Juryarbeiten des Künstlerverbandes zur Vorbereitung der X. Kunstausstellung der DDR (1987 / 88), bei denen die damaligen Professoren der Hochschule eine vitale Rolle spielten, waren ihm willkommene Gelegenheit für Zeitdokumente und originelle Porträts.

Fotografieren ist für Strauß, so sagt er selbst, "wie Fieber messen am eigenen Körper". Jedes Auslösen ein vorläufiges Urteil, Fotografieren eine Art zu leben. Es nicht zu tun, ist ihm nie in den Sinn gekommen - ein Leben erhaltender und Kunst enthaltender Akt, denn diese Hochschule, die er Ende des Sommersemesters 08 verlässt, ist ihm längst Biografie und nun auch Bild geworden.

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VOM BILDERMACHEN IN LEIPZIG
Fotografien von Helfried Strauß
Ort: Galerie und Lichthof der HGB Leipzig