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Zur Eröffnung der neuen Galerieräume von Dieter Reitz werden neue Werke der Künstlerin Helga Griffiths gezeigt.

In den letzten Jahren hat sich Helga Griffiths mit zukunftsweisenden Multi-Sense-Raum-installationen, auf internationalen Biennalen und Triennalen (Havanna Biennale, Echigo Tsumari Art Triennale in Japan) einen Namen gemacht. Ihre Arbeiten wurden in Museen wie dem Neuen Museum im ZKM in Karlsruhe, dem Palais de Tokyo in Paris, dem Henie Onstad Kunstsenter in Oslo oder dem Leopold-Hoesch-Museum in Düren, bei der Internationalen Papierbiennale sowie bei dem Omni Art Project in Miami, einem Satellitenprojekt der Art Basel Miami, gezeigt. Im Dezember wird Griffiths als internationale Gastkünstlerin auf der 10. Cairo Biennale vertreten sein. In dieser – ihrer ersten Ausstellung in Berlin - werden sowohl ältere Werke wie Bleigüsse von Kinderkleidern als auch mehrere speziell für die Ausstellung entwickelten Installationen gezeigt.

In Ihren neuesten Ausstellung konzentriert sie sich auf die vierte Dimension – die Einsteinschen Gesetze der speziellen und allgemeinen Relativität, was den Titel Raumzeitkrümmung liefert. Ein Auszug des Textes von Albert Einstein zur Relativitätstheorie wird als Licht-Morsecode in eine LED-Laufschrift übersetzt.

Die wissenschaftlichen Daten eines tatsächlichen Gewitters in Darmstadt im Jahre 2005 werden in einen blitzenden LED-Lichtcode übersetzt. Raum, Zeit und Licht erfordern eine veränderte mehr-dimensionale Wahrnehmung eines Naturphänomens.

Die Videoinstallation „Spacetime Traveller“ zeigt eine Trampolinspringerin. Die gegenläufigen rhythmischen Sprünge der Athletin überlappen sich – bis zum Höhepunkt – wenn beideKörper in der Luft im Salto genau aufeinandertreffen. Die Bewegung wird für kurze Zeit angehalten. Eine veränderte Wahrnehmung von Zeit und Körper sowie Schwerkraft wird evoziert.

Für die Duftedition „Space Souvenirs“ wurden Planetendüfte basierend auf der chemischen bzw. physikalischen Zusammensetzung der Atmosphäre der Planeten und ihren jeweiligen Klimaverhältnissen entwickelt. Diese Proben einer imaginären Weltraumexpedition aus dem neunzehnten Jahrhundert sind jedoch freie Assoziationen und Erinnerungen der eigenen imaginären Reisen. Der trockene, heisse, vulkanische Wüstengeruch des Mars wird dem atmosphärisch leichten, immateriellen, Blitz- und Windgeruch der Venus oder dem kalten Schnee- und Eisgeruch des Saturn gegenübergestellt. Durch die enge Verknüpfung vonGeruch und Erinnerung evozieren diese Düfte bei jedem Rezipienten individuelle Zeitreisen.

Basierend auf den tomographischen Daten Ihres Gehirns wird das Künstlerhirn in polierter Metalloberfläche – als Spiegel der Umwelt dargestellt. Der Körper – bzw. das eigene Gehirn wird zum Ort der Perzeption . Im Gegensatz dazu schluckt eine schwere schwarze Kugel die Lichtenergie von mehreren strahlenförmig angeordneten blauen LED-Lichtern, die in Glasröhren installiert sind. Eine Projektion von Planetendarstellungen (wieder einer imaginären Reise ins All) wird auf drei sich drehende abstrakte gekrümmte Flächen projiziert und wird von dort in Fragmenten zurückreflektiert. Der Blick ins Weltall ist gleichzeitig ein Blick in die Zukunft, erinnert aber an die Geschichte – den Big-Bang und die Entstehung des Kosmos. Dem Besucher bieten sich neue Perspektiven – nicht nur in der Wahrnehmung von Zeit und Raum – auch in der Behandlung existentieller Themen wie der Endlichkeit des Sonnen-systems und letztendlich der Zukunft des Lebensraums Erde.