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Hans Hemmert (ego sum via)

Jean-Luc Moulène: Astral week

Christian Schumann: Land and Air

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Hans Hemmert | (ego sum via) Der in Berlin lebende Künstler Hans Hemmert (* 1960, Hollstadt) beschäftigt sich seit Jahren mit der zeitgenössischen Variante der Devotionalien-Verehrung. Dieses Mal verfolgt er unter dem Titel (ego sum via) die moderne Wiederkehr christlicher Sym- boliken. (Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben [14,6]. Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben [15,1]) ist eine Montage aus einem Ghettoblaster und dem Evangelisten Johannes. Die ironische Neuinszenierung im grellgelben Industrielack- Finish setzt scheinbar auf die Kombination von Dingen, die eigentlich nicht zusammengehören. Pop trifft auf Heiligenfigur, um in der gelben Übermarkierung kulturelle Verlagerungsprozesse sichtbar zu machen. Rapper sind die Straßenprediger von heute, der Evangelist Johannes der erste der christlichen Kulturge- schichte.

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Jean-Luc Moulène | Astral week | Bogen 51 Jean-Luc Moulène (* 1955, Reims) präsentiert im Bogen 51 eine neue Serie von Arbeiten. Die als Installation konzipierte „Astral week“ besteht aus Fotografien, Zeichnungen und Objekten, die alle den mythischen Dimensionen des Unendlichen und seinen kodierten Bildern innerhalb unserer kulturellen Praxis nachforschen. Das Assoziationsfeld vom Himmel und den Sternen wird dabei selbst in Alltagsgegenständen wie den Lüftungslöchern des heimischen PCs wiederentdeckt. Moulène arrangiert einen spitzfindigen wie poetischen Parcours optischer Zeichen, die als „Zwischenbilder“ eine eigene metaphorische Dimension aufbauen. Im Arrangement banalster Gebrauchsgegenstände wie runden Tupperware-Boxen in „Mondex“ (2006) schafft Moulène durch minimale Interventionen ein Re-entry des Kosmologischen im Alltäglichen.

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Christian Schumann | Land and Air | c|g + Bogen 49 c|g + zeigt im Bogen 49 neue Gemälde des amerikanischen Malers Christian Schumann (* 1970, Rhode Island). War Schumann bisher vor allem durch seine enorm farbintensiven Malereien, die Text und Comicelemente kombinierten, bekannt, sind seine neuen Arbei- ten konzentrierte, aus den bisherigen Bilderwelten mikroskopisch herausgezoomte, an die Abstraktion grenzende oder diese sogar überschreitende Bildentwürfe. Minutiös gemalt, spielt Schumann mit beiden Stilen: Atmosphärische, Tendenzen der amerikanischen Farbfeldmalerei aufnehmende Leinwände, die vibrierende Farbräume erzeugen und phantastische (Architektur-)Landschaften, die von weitem fast wie geometrisch-ornamentale Muster wirken. „Park and eat“ (2006) entwirft eine halluzinogene und scheinbar unendliche Landschaft aus diversen Architekturversatzstücken. Fast orga- nisch überwuchert die instabile Landschaft die gesamte Leinwand. So sorgfältig die unüberschaubaren Einzelelemente voneinander abgegrenzt sind, scheinen sie andererseits, nicht nur farblich, permanent ineinanderüberzugehen, Grenzen aufzulösen und eine unkontrollierbare visuelle Metamorphose in Gang zu setzen.

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