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Aus Anlass des 70. Geburtstags des Berner Künstlers Herbert Distel (*1942) zeigt das Kunstmuseum Bern eine Hommage an den vielseitigen Gegenwartskünstler. Als Maler, Filmemacher, Video- und Tonkünstler, Plastiker, Installations- und Konzeptkünstler arbeitet Distel in verschiedensten Medien. Zu seinen bekanntesten Aktionen/Werken zählen das Projekt Canaris (1970) und Das Schubladenmuseum (1970 – 1977). Die ausgestellten Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Bern stammen aus verschiedenen Schaffensphasen und bieten einen kleinen, aber konzentrierten Werküberblick. Das Ei, das den Atlantik überquerte Im Zentrum der Hommage steht das hintersinnige Projekt Canaris: 1970 organisiert Herbert Distel die Atlantiküberquerung eines drei Meter langen, mit einer Kamera ausgerüsteten Polyester-Eis, das er am 10. Juni 1970 am westlichsten Punkt der Kanarischen Inseln dem Meer übergab – in der Hoffnung, die Atlantikwinde und -strömungen würden es in der Karibik oder in Mittelamerika wieder an Land spülen. Das Ei wurde schliesslich am 24. Februar 1971 an der Nordküste von Trinidad gefunden, wo es, getrieben von sturmartigen Winden, an den Felsen zerschellte. Für die Vorbereitung der Aktion war der Einbezug verschiedenster, kunstfremder Experten und Personen notwendig. Neu am Projekt Canaris war nicht unbedingt die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Wissenschaftlern, sondern vielmehr die Betreuung der Aktion durch eine PR-Organisation. Distel ist somit einer der ersten, die das Organisieren und Managen von Kunstaktionen als wesentlichen Bestandteil ins Werk integrierte und die Steuerung der Rezeption unabhängig von der Institution eines Museums erprobte. Dieser ganze Prozess bis hin zur Realisierung der Aktion fand ihren Niederschlag in verschiedenen Werken: In der Landkarte (1970) sind der voraussichtliche Kurs, die Driftdauer und das Landungsgebiet für verschiedene Aussetzmonate des Eies eingetragen, die das Deutsche Seewetteramt der Universität Hamburg berechnete. Der vom WDR produzierte Film (1970) zeigt die Reise des Eis von der Schweiz bis zur Wasserung. Eine Übersicht über die umfangreiche Korrespondenz im Zusammenhang mit der Planung sowie die breite Rezeption der Aktion bietet der Ordner mit den Dokumenten, Briefen, Fotos und Zeitungsberichten aus den Jahren 1969 bis 1974.

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Herbert Distel
Eine Hommage mit Werken aus der Sammlung
Kuratorin: Claudine Metzger