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Karsten Konrad ist ein aufmerksamer Beobachter und Chronist, er ist Sammler und Zerleger, Einhaltgebieter und Neuordner. Seit etwa zwanzig Jahren verfolgt er die emsige Umbautätigkeit der Bewohner Berlins. Er sah die braunen und orangen, apfelgrünen und sonnengelben Resopalplatten der Siebziger-Jahre Einrichtungen an die Straße wandern, beobachtete, wie die Neon-Glätte der Achziger Jahre aus den Häusern heraus komplementiert wurde, wie das gebürstete Silber der Neunziger Jahre im Westen und schließlich auch die Plaste und Elaste im Osten den Ikea-Knuts, -Svens und Brittas weichen mussten. Karsten Konrad sammelt die historischen Manifestationen seiner Wahrnehmungen und Eindrücke: Sperrholzplatten, abgebaute Einbauküchen, zerlegte Schrankwände, abgeliebte Möbelstücke aus der guten Stube der Berliner, Einrichtungsmaterialien, die bessere Zeiten gesehen haben und nun entsorgt am Straßenrand lagern. Flohmärkte und Kramläden sind ihm Wunderkammern, Preziosensammlungen und Galerien der Gegenwart – neben den wilden Müllkippen in den Häuserschluchten der Stadt sind dies Karsten Konrads bevorzugte Jagdgebiete. Leidenschaftlich trägt Konrad Zeugnisse des geschichtlichen Wandels in den Wohnzimmern Berlins zusammen. Sie sind ihm Inspirationsquelle und Material für sein künstlerisches Arbeiten. (Anna Catharina Gebbers, 2004)

“Auch wenn er als Maler den Raum bearbeitet, handelt es sich im engeren Sinn um keine Installation, sondern um ein Bild. [...] Gemälde, Schachteln, Waschbecken und ganze Räume können zu neuen Bildern werden.“ (Konstantin Adamopoulos)

Herbert Warmuth bemalt ganze Wände und Räume, bei denen man nach genauerem Hinsehen feststellen muss, dass sie nur über die Wand fortgesetzte Gestaltung von Arzneipackungen sind. Gleichzeitig sind die Verpackungen Ausstülpungen der Wandmalerei.

Die „Fahnenbilder“ von Warmuth spielen mit der Verdopplung von Realität und mit der Illusion täuschend echt gemalter Falten, die durch Bewegung zu entstehen scheinen. Stoffe und Tapeten sind auf rechteckige Aluplatten drapiert, und mit Falten bemalt, die über Farbkanten springen und unterschiedliche Stoffe verbinden. Die Künstlichkeit und Qualität des „Gemaltseins“ der Falten wird dadurch offensichtlich. Von der Flachheit und Eckigkeit der Tafeln und den sich nicht verziehenden Mustern, was den Falten entspräche, wird man auf die Realität des „Bildträgers“ zurückgeworfen.

Pressetext

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Herbert Warmuth und Karsten Konrad