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„Heribert C Ottersbach – Hälfte des Lebens“ ist der Titel der Ausstellung, die vom 7. März bis zum 4. Mai 2008 im Sinclair-Haus in Bad Homburg von der ALTANA Kulturstiftung präsentiert wird.

Heribert C. Ottersbach (*1960) zählt zu den profiliertesten deutschen Malern der Gegenwart. Erstmals widmet auch das Sinclair-Haus dem Künstler – in der ALTANA Kunstsammlung mit Gemälden und Zeichnungen vertreten –eine umfangreiche und aktuelle Werkschau. Damit verfolgt die ALTANA Kulturstiftung konsequent ihr Anliegen, Künstler der eigenen Kunstsammlung in Einzelausstellungen zu präsentieren.

Im Mittelpunkt des Werkes von Heribert C. Ottersbach in den vergangenen fünfzehn Jahre stehen Fragen nach der Geschichte der Moderne, nach dem Stellenwert von Kunst sowie nach der Rolle des Künstlers im aktuellen gesellschaftlichen Kontext. Durch seine Malerei leistet der Künstler einen sehr spezifisch bildnerischen Beitrag zu Diskursen der Gegenwart, ohne dabei jedoch ihre Autonomie als künstlerisches Medium preiszugeben. Ein wesentlicher Bestandteil seines Werkprozesses seit Anfang der 1990er Jahre ist dabei die Recherche in kulturgeschichtlichen und privaten Archiven, im Internet und anderen öffentlichen Medien. Aus diesem umfangreichen Bild-Fundus bedient sich der Künstler, wenn er am Computerbildschirm seine Motive komponiert und verschiedene Bildelemente in einen neuen räumlichen und inhaltlichen Zusammenhang setzt. Die Übertragung der Bildkomposition auf die Leinwand vollzieht der Künstler sowohl rein malerisch, als auch durch auf den Bildträger geklebte Computerausdrucke, die er als skizzenhafte Vorzeichnungen versteht. Mit diesem künstlerischen Verfahren versucht Heribert C. Ottersbach aus dem öffentlichen Bildmaterial ein Stück Wirklichkeit und authentische Erfahrung zu destillieren. Mit diesen Techniken weist der Künstler auf die „differentia specifica“ der Malerei im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit hin. Er „misstraut Bildern. Er malt seine Skepsis gegenüber dem, was sie zu leisten vermögen." (Thomas Wagner) Das Ergebnis dieser künstlerischen Grundhaltung ist eine „synthetische Malerei“, deren Architekturen, Interieurs, Naturszenen und Personen oftmals wie Traumbilder erscheinen. Auch in seinen Gouachen, den Tusch- und Bleistiftzeichnungen verweist der zeichnerische Ausdruck auf die Ästhetik gedruckter, gerasterter oder gepixelter Bilder.

In Bad Homburg und später im Museum Villa Stuck in München werden unter dem Titel „Hälfte des Lebens“ (nach dem gleichnamigen Gedicht von Friedrich Hölderlin) Arbeiten von 2002 bis 2008 zu sehen sein, die der Künstler unter den Begriffen „Idylle“, „Melancholia“ und „Pastorale“ zusammengefasst hat. „Wenn die Malerei noch weiter im gesamtgesellschaftlichen Diskurs ernst genommen werden will, wenn sie sich nicht verabschieden will in eine büro-, versicherungs- oder sparkassengebäude-kompatible Dienstleistung, muss sie sich ihren Kanon neu erstellen. Weniger ist nicht länger mehr.“ (Heribert C. Ottersbach)

Biographie

1960 geboren in Köln 1979-1983 Studium Kunst, Germanistik und Philosophie (FHS und Uni Köln) 1982-1987 Atelier in der ehemaligen Stollwerckfabrik, Köln 1983-1985 Studienaufenthalte und Stipendien in Portugal, New York und Paris 1992-1993 Gastprofessor am Centro de Arte e Communicacao visual (AR.CO), Lissabon 2001 Lehrauftrag an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig 2003 Ausstellung Museum Folkwang Essen. Lehrauftrag an der California State University, Long Beach, Los Angeles 2007 Ausstellung Kunsthalle Tübingen. Kunstpreis der Stadt Darmstadt (Wilhelm-Loth-Preis) Lebt und arbeitet in Köln

2. Station Museum Villa Stuck, Prinzregentenstr. 60, 81675 München, 16. Oktober 2008 - 11. Januar 2009