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Erst wird die Basis für die mehrtägige Malaktion geschaffen: Wände und Boden der Galerie werden mit großformatigen Leinwänden ausgekleidet, ausgewählte Farben, Farbpigmente, Pinsel, Schwämme und Schüttgefäße vorbereitet. Eine Schar von Assistenten, barfuß und in weiße Malhemden gekleidet, macht sich bereit. Der „Rausch der Farben“ kann beginnen. Zum Höhepunkt der Malaktion wird der Einblick durch die acht Portalfenster der Galerie spektakulär. Leere Leinwände verwandeln sich vor den Augen der Zuschauer in Kunstwerke. Unter der Regie von Hermann Nitsch wird gerührt, geschüttet, bemalt, bespritzt, verwischt. Zwischendurch legt der Meister selbst Hand an.

- sigmund freud war der meinung, dass das kotschmieren des kleinkindes der ursprung aller kultur ist. ebenso sah er in übertrieben hygieneforderungen, die man dem kleinstkind auferlegte, ursprung vieler neurosen. die prometheische lustvolle tat des jungen menschen, das schmieren mit leibwarmem kot bildet eine kette bis zur kulturleistung eines tizians, eines beethovens, eines mondrians. ich freue mich, das kotschmieren wieder frei gemacht zu haben, als den ursprung der malerei. die formfindung durch die auseinandersetzung des orgien mysterien theaters mit der ausweidung von tierkadavern, der freilegung von mit warmem kot gefüllten gedärmen und der zerlegung von eben erst lebendigem, wird verständlich. hermann nitsch, 2014 -