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Wir freuen uns, die Eröffnung der neuen Ausstellung How to Work (More for) Less in der Kunsthalle Basel anzukündigen.

Die Ausstellung wurde als eine Reihe von Modifikationen entwickelt, die an den Kunstwerken der vorangegangenen Gruppenausstellung in der Kunsthalle mit dem Titel How to Work vorgenommen wurden. In How to Work sollten die verschiedenen Weisen, wie man heute als Künstler arbeitet, hinterfragt werden. Die Ausstellung versammelte vielfältige Antworten auf die Fragen nach der zugrunde liegenden Motivation für die Produktion von Kunst, nach den von den Künstlern eingesetzten Verfahren sowie nach den Zielen, die sie dabei verfolgen. Untersucht wurde ein Spektrum zeitgenössischer Produktionsweisen von der rhetorischen Ausführung einer typischen Studiopraxis über die Aneignung von vorhandenem kulturellen Material bis zum Verwischen der Grenzen zwischen kommerzieller und künstlerischer Arbeit; von halb unsichtbaren, subversiven Aktionen im öffentlichen Raum bis zur Übertragung der Arbeit an Dritte. Diese Arbeitsmethoden und die Strategien, die sie repräsentieren, können auf verschiedene radikale Entwicklungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts zurückverfolgt werden: die Infragestellung der Exklusivität künstlerischer Arbeit durch die Konzeptkunst, die Verwendung von Zufallsverfahren und gefundenen Objekten durch die Dadaisten und Surrealisten, aber auch auf den russischen Produktivismus mit seinem Postulat, künstlerische Arbeit habe als eine der möglichen Formen nicht-entfremdeter Arbeit zu gelten.

Die Idee war, an der bereits „vorhandenen“ Ausstellung weiterzuarbeiten und ihr einen neuen Titel zu geben: How to Work Less. Damit ist nicht nur auf eine produktive Pause in der Produktion verwiesen; unterlaufen wird so auch die Forderung nach absoluter Neuheit, welche die Mehrzahl der Kunstausstellungen von heute antreibt, sowie nach Ausstellungen mit möglichst transparenten Voraussetzungen und Inhalten, ein ebenso häufig verfolgtes Ziel in der heutigen Ausstellungspraxis. Durch unseren Vorschlag „weniger zu arbeiten“, hofften wir mehr zu erreichen. Eine der teilnehmenden Künstlerinnen, Adriana Lara, schlug vor, den neuen Titel in How to Work (More for) Less zu ändern, einen entscheidenden Wechsel, welcher von den Kuratoren akzeptiert wurde. Mit diesem Eingriff betont Lara die Tatsache, dass das Ausstellen an sich oft immer noch nicht als Teil der künstlerischen Arbeit angesehen wird. Gemäss Lara funktioniert die Logik der Effizienz (mehr Produkte, weniger Kosten) auf dieselbe Weise wie in jedem anderen Wirtschaftsbereich.

Einige der in How to Work gezeigten Werke wurden erweitert, andere neu zusammengestellt, wieder andere werden in reduzierter Form gezeigt oder sogar ganz weggelassen. Lediglich zwei weitere Künstler wurden zu How to Work (More for) Less eingeladen, die nicht bereits an der letzten Ausstellung teilgenommen hatten: Judith Hopf sowie Pedro Wirz, der ein Projekt aus kollaborativen Skulpturen für die Rückwand der Kunsthalle beisteuerte.

Da die ständige Steigerung der Arbeitseffizienz, der Produktivität und des Profits im Wesen des Kapitalismus liegt, gebiert Arbeitsverweigerung einen ökonomischen Alptraum. Die Vorstellung, den „Arbeitsplatz zu verlassen“ oder auch nur „weniger zu arbeiten“, weist kritisch auf die Unterscheidung von Arbeit und Freizeit hin, die die kapitalistische Organisation von Zeit definiert. Gleichzeitig bedeutet die kritische Distanzierung von der Arbeit mehr Arbeit – und dazu haben die Künstler der Ausstellung sich entschlossen.

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How to Work (More for) Less

Künstler:
Juliette Blightman, Tania Perez Cordova, Raphael Hefti, Judith Hopf, Tobias Kaspar, Adriana Lara, Adrian Melis, Pratchaya Phinthong, Pamela Rosenkranz, Pilvi Takala.
Projekt an der Rückwand: Pedro Wirz