press release only in german

Galerie Eva Presenhuber freut sich, die Einzelausstellung BROWN des 1964 in Pasadena / Kalifornien geborenen und heute in Wien lebenden Österreichischen Künstlers Hugo Markl zu präsentieren.

Anregungen zu seinem künstlerischen Schaffen bezieht Hugo Markl weniger aus philosophischen Fragen und theoretischen Antworten als aus seinem persönlichen unmittelbaren Leben. Er verarbeitet Eindrücke und Materialien, die ihn fesseln und beschäftigen, ob positiv, ob negativ, zu Kunst. Systeme sind kein Thema in seiner künstlerischen Arbeit, auch nicht die Medienverknüpfung. Ihn interessiert, wie er immer wieder „durchgekaute“ Themen und reales Material in eine direktere Form bringen kann als wie er sie vorfindet, ganz ohne Aussparung. Hugo Markl sieht sich nicht als „Atelier Künstler“, d.h. seine Arbeiten entstehen nicht in einem Künstlerstudio, sondern stets an dem Ort, wo er sich gerade befindet. Ebenso hat für Markl die Umsetzung in künstlerische Arbeit weniger mit dem Wie und Wo und dem Resultat zu tun als mit der Person, die Kunst macht.

Für unsere Zürcher Ausstellung zeigt Hugo Markl zwei Werkgruppen, die den Titel der Ausstellung BROWN widerspiegeln. Die 59 Einzelarbeiten brown (2004) basieren auf vom Künstler geschaffenen Original-Collagen auf braunem Papier, komponiert aus vorgefundenem und zusammengetragenem printmedialem Material. Die Collagen dienten als Vorlagen und wurden dann fotografiert. Diese C-Prints oder Scans, alle im gleichen Mittelformat, wurden anschliessend auf Aluminium aufgezogen und gerahmt. Die Rahmung der Werke ist ein „Inhaltsverstärker“ und wesentlicher Bestandteil der Präsentation. Die glatte ebenmässige Oberfläche und das einheitlich gleiche Format der Arbeiten, ebenso die rhythmische uniforme Hängung, sind Schlüsselelemente für die Rezeption dieser Arbeiten. Die Titel der Arbeiten sind alphabetisch nach amerikanischen Bundesstaaten benannt wie Alabama, Alaska, Arizona, Arkansas usw. Das verwendete Bildmaterial für die Werkgruppe brown scheint auf den ersten Blick eine glatte Bildgeschichte zu erzählen. Dagegen kämpft der Künstler an, indem er die stereotypische Geschichtskonzeption durchbricht und diese Bilder wie zu einem direkten Realismus neu komponiert. Die Werke zeigen Abbilder unserer westlichen Konsumgesellschaft, in der Luxusgüter, Geld, Sex und Statussymbole dominieren und unser Leben beeinflussen oder gar bestimmen.

Die Arbeiten brown sind über einen längeren Zeitraum entstanden, nicht mit einer spezifischen Absicht, sondern eher umgekehrt, weil das Material dazu schon vorhanden war, wie Hugo Markl sagt. Indem er die Vorlagen komplett überarbeitete, brachte er sie in eine neue Form. Die Motivation zum Überarbeiten kommt meist aus Unzufriedenheit mit dem bereits Produzierten, Vorhandenen, und dem Wunsch, dies zu ändern. Diese vorgefertigten und vorgefundenen Bilder zeigen menschliche Sehnsüchte und Motive aus dem Individualleben unserer Gesellschaft. Dies ist zumindest, was sie den Betrachtenden Glauben machen sollen. Hugo Markl interessierte dieses Bildermaterial, weil es an der Oberfläche sehr stark vorgibt, sich über Konventionen hinwegzusetzen und nichts auszusparen, die eigentlichen realen menschlichen Sehnsüchte aber kaum bedient. Der Künstler versucht, diese stereotypen und konventionellen Betrachtungsweisen durch eine neue Ansicht zu hinterfragen, und dies auch auf sehr humorvolle Weise.

Im gleichen Ausstellungsraum zeigt Hugo Markl den Übergang von Skulptur, Architektur und Natur mit neuen skulpturalen Arbeiten aus Bronze mit dem Titel Vertikales Erdarmloch. Es handelt sich um direkt in die Erde modellierte Leerformen von den Armen des Künstlers, die exakt abgeformt und zu höchst naturalistischen Skulpturen aus Bronze gegossen wurden. Diese Skulpturen sind eine Art Statement, was ausserhalb der Naturbegabungen funktionieren könnte. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine eher konventionelle Arbeit, die aber beim näheren Betrachten den konzeptuellen Rahmen sprengt.

Die Werkgruppe GHOSTSHEETS brown (2001-2006) ist eine mehrteilige Serie von Einzelarbeiten, jedes Werk bestehend aus vier Buntstift-Zeichnungen auf Papier, die zusammen gerahmt wurden. Diese GHOSTSHEETS sind Variationen von linearen Farbexperimenten, rhythmischen Kompositionen und eine willkürlich entstandene Klaviatur und Zusammenführung von Farbe und Bewegung. Es handelt sich um eine experimentelle Arbeit, die versucht, Töne und Geräusche, die während der Werkentstehung natürlich im Raum sind, in Farbkombinationen von Linien und Farben zuzuordnen, wobei dies willkürlich geschieht, sozusagen als „akustographische Übersetzungsarbeit“. Der Künstler fängt irgendwo an und lässt die Arbeit geschehen. Wohin dieser Weg führt und was das Endresultat ist, kann subjektiv und individuell nachempfunden werden.

Weitere Einzelausstellungen von Hugo Markl 2006: Galleria Raucci / Santamaria, SHRUG, Neapel

Pressetext

only in german

Hugo Markl
BROWN