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Nichts auf Anfang Das "Büro für Kunst" öffnet sparsam

Das verdichtete Nichts, Antimaterie oder Schwarzes Loch, spielt die Hauptrolle in Modellen der Astrophysik. Mit Ausstellungen wie "Almost Invisible" (Oberhausen) oder, weiter zurück, dem leeren Galerieraum von Yves Klein, haben sich heftig reduzierte Schauen in der Kunst etabliert. Einen neuen Projektort allerdings mit "nichts" beginnen zu lassen, kündet von fast gefährlichen Unterstatement. Oder vielleicht nicht? Jede Lebenstufe beginnt am Punkt Null, jeglicher Ballast erschwert den Neuanfang - mit dieser Einsicht erklärt Elly Brose-Eiermann ihre 1. Ausstellung und grenzt sich damit deutlich vom rein kunstinternen Diskurs ab. Im Sinne gelebter Zen-Philosophie lädt sie in ihren neuen, leeren Räumen auf dem Bischofsweg KünstlerInnen ein, denen Reduktion sowohl Bedürfnis als auch Markenzeichen ist. Was sehen wir mit geschlossenen Augen, nachts, in einem fahrenden Zug? Gabriele Nagel versucht eine Antwort darauf. Wie oft übersehen wir stille Architekturen des Alltags? Wolfgang Schlegels "Geländer (Quelle)" entläßt sie aus dem Vakuum unserer Wahrnehmung. Wie lange können wir eine zunehmende Bedrohung im Alltag ignorieren? Aus den Sicherheit versprechenden Umzäunungen von Markus Richter sickert Auslöschung ein. Gibt es Pflanzen in einem gedachten Garten? Ulrike Gärtner kultiviert Verborgenes und Offenes, wobei fernöstliche Gartenkunst nur einen Teil ihrer Konzepte bestimmt. Auch der Purist Jürgen Schön und die Malerin Sophia Schama sägen am Ast visueller Sensation. Auch wenn der Neon-Heiligenschein an der Decke nicht dazugehört, ist "nichts" nur eine Empfehlung, auf welche Weise die Schau zu betrachten sei und schließlich eine angenehm folgenreiche leere Versprechung!

Susanne Altmann

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ich fange mit nichts an

Künstler:
Ulrike Gärtner, Gabriele Nagel, Markus Richter, Sophia Schama, Wolfgang Schlegel, Jürgen Schön