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Im Atelierhaus Frankfurt, Hohenstaufenstrasse 13-27 ist zeitgleich von 11.OO ­ 23.00 Uhr geöffnet und ist der Treff- und Informationspunkt für das Projekt von Ilona Ruegg. Das gesamte Ereignis mit Abbau und Transport wird dort mittels Bildprojektionen präsentiert ­ um 21.00 Uhr findet ein Gespräch mit der Künstlerin zu ihrer Arbeit statt. Rudolf Schmitz spricht einleitende Worte und führt die Diskussion. - Weitere Informationen erhalten Sie auf Nachfrage unter 0170 3866724, 0162 428 9337

Bei Studien zu ihrem Projekt ³Zeitbau³ wurde Ilona Ruegg auf die Info Box der Architekten schneider + schumacher aufmerksam, die wie ihr Vorläufer auf der Berliner Großbaustelle am Potsdamer Platz die Aufgabe hatte, der interessierten Öffentlichkeit zusammen mit der Aussicht auf das Baustellengeschehen eine Fülle von historischen und technischen Informationen zu bieten. Die turmartige Frankfurter Version befindet sich unterhalb der Friedensbrücke am Mainufer und hat seit 2001 das Bauprojekt "Westhafen" begleitet. Dieses ist jetzt abgeschlossen und der Abbau des temporären Informationsraumes erfolgt jetzt.

Die Intervention von Ilona Ruegg orientiert sich an den Abläufen des Abbaus und greift in den Prozess von Demontage und Transport ein, indem sie diesen umleitet. Die Info Box wird von einer Firma, wie geplant, entkleidet und in ihre Einzelteile zerlegt. Alle demontierten roten Fassadenteile werden auf einem der vielen Tieflader gestapelt, welche das Material vom Standort abtransportieren. Hier beginnt die Abweichung vom geplanten Prozess: die unterschiedlichen Stapel kommen auf eine Unterlage aus Licht zu liegen, die aus einer Vielzahl der in der Info Box vorhandenen Lampentypen besteht. Der Transport wird von seiner eigentlichen Route umgeleitet und in der Frankfurter Innenstadt zwischen Bahnhof- und Messe-Viertel unterbrochen und geparkt. Auf diesem temporären Standplatz werden die Lampen mittels eines Generators für den Zeitraum eines Tages, von 11.00 bis 23.00 Uhr so leuchten, dass auch die wechselnden Lichtverhältnisse von Tag und Nacht auf das Geschehen vor Ort Einfluss nehmen. Danach nimmt der Tieflader seinen Transport zum eigentlichen Bestimmungsort wieder auf.

Da das Gebäude an sich schon temporär und mobil gedacht ist, sein Auf- und Abbau bewusster Bestandteil seiner Planung war, findet der künstlerische Eingriff in den Prozess sehr gezielt und doch beinahe beiläufig statt. Die Herauslösung der Teile aus einem Zusammenhang, die Unterbrechung eines Zeitplans und die darauf folgende Rückführung in denselben, reflektieren, über formale Fragen hinausgehend, auch solche der Ökonomie. Das in den Transport eingebundene temporäre Volumen aus Masse und Licht stellt die Möglichkeit einer Abweichung her und macht Begriffe von Raum und Zeit als sich wandelnde erfahrbar. ³Einerseits halte ich einen genau geplanten Abbau an, verzögere also die Zeit, bis es zur vollständigen Auflösung kommt. Andererseits lege ich Zeit zu, indem ich für die Umordnung der Teile einen nicht vorgesehenen Zeitabschnitt einfüge. Die Frage, die mich interessiert, ist nicht das Mehr oder Weniger an Zeit, sondern, ob die Zeit eine Möglichkeitsform ist, für die ich sichtbare, nicht abbildende Formen finden kann.³ (Ilona Ruegg)

Die Schweizer Künstlerin Ilona Ruegg zog 2004 von Brüssel nach Frankfurt ­ Ausstellungen mit Arbeiten in einem ähnlichen Kontext waren ³VOLUMEN / unveröffentlicht³ Kunsthalle Bern 2002, ³Entropie³ Galerie Museum Bozen 2004.

Pressetext

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Ilona Ruegg: TIEFLADER / Zeitbau 3
Ein Projekt im städtischen Raum Frankfurts in Kooperation mit dem Frankfurter Kunstverein
Ort: Frankfurt, Hohenstaufenstrasse, 9-11
26.11.05, von 11.00 bis 23.00 Uhr