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Das 20. Jahrhundert ist – auch – das Jahrhundert der Gegenstände: Parallel nebeneinander und miteinander verbunden stehen die Kreation des schönen Gegenstandes und das massenweise Produzieren von Gegenständen. Es entstehen Dinge: einfache Dinge, elementare Dinge, banale, wichtige, schöne, edle Dinge, der Gebrauchsgegenstand und der Seelengegenstand. Es werden Gestaltungs-, später Designschulen gegründet, in denen diese Gegenstände entworfen werden. Es werden Produktionsbänder konstruiert, auf denen laufend neue Gegenstände entwickelt und produziert werden: von der Eisen-Holz-Keramik-Bakelit-Ära in Richtung Stahl-Plastik-Glasfaser-Verbundstoff-Welt, mit immer innovativeren Werkzeugen und immer neueren Materialien. Erst später war es Ziel, die Gegenstände mit einem Image zu verknüpfen und sie so zu Symbolen und Surrogaten zu verwandeln. Die Dinge, ihr Gebrauch, ihr Aussehen, ihr finanzieller und symbolischer Wert geben Auskunft über unser Verhältnis zur Welt. Der Weg im 20. Jahrhundert reicht vom haptischen Objekt zum immateriellen Image eines Dings; vom Entwurf eines Gegenstandes, über seine Produktion, seinen Gebrauch im Alltag und in der Fantasie, bis zum Verkommen als Abfall, als Trash. Das Ausstellungs- und Buchprojekt „Im Rausch der Dinge“ will von heute aus den Rückblick wagen auf das Jahrhundert der Gegenstände, gespiegelt am Medium der Fotografie. Es will einerseits die Dinge und ihren wirtschaftlichen, technologischen, ökologischen, kulturellen und emotionalen Gehalt beschreiben und untersuchen, und andererseits ihr Aussehen und die Entwicklung ihrer fotografischen Darstellung zum Thema machen. In jedem Stadium der Entwicklung – der Kreation, der Präsentation, der Auswahl, der Produktion, des Bewerben und Verkaufen von Dingen – wurde die Fotografie als zentrales Kommunikationsmittel eingesetzt.

Das Projekt widmet sich genau diesen Fotografien, die im Auftrag der Kreateure, sowie der Produktions- und Werbefirmen entstanden sind: den sogenannten Sach- und Produktfotografien. Eine Gruppe von zwanzig Rechercheuren haben in europäischen und amerikanischen Ländern verschiedenste Archive angegangen, um bisher unbeachtete angewandte Fotografie zum Thema zu finden. Parallel zur angewandten Fotografie sind in der Ausstellung auch Werke vertreten von u.v.a.: Eugène Atget, Edward Steichen, Hans Finsler, Anton Stankowski, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Man Ray, André Kertész, Hans Bellmer, Duane Michals, William Wegman, Fischli Weiss, Louise Lawler, Christopher Williams und John Gossage.

Eine Koproduktion von Fotomuseum Winterthur und Fotostiftung Schweiz.

Pressetext

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Im Rausch der Dinge
Vom funktionalen Objekt zum Fetisch in Fotografien des 20. Jahrhunderts.
Kuratoren: Thomas Seelig, Urs Stahel und Martin Gasser
Eine Koproduktion von Fotomuseum Winterthur und Fotostiftung Schweiz

mit Eugène Atget, Edward Steichen, Hans Finsler, Anton Stankowski, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Man Ray, André Kertész, Hans Bellmer, Duane Michals, William Wegman, Fischli / Weiss, Louise Lawler, Christopher Williams, John Gossage