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Imogen Stidworthy beschäftigt sich in ihren Filmen und Videos mit der visuell-räumlichen und akustischen Dimension von Sprache. Was ist Sprache, was machen wir mit Sprache, was macht Sprache mit oder zwischen uns? Wer oder was spricht da überhaupt? Das sind einige der zentralen Fragen, die die Künstlerin in ihren Arbeiten stellt. Stidworthy verfolgt gewissermaßen die Einschreibung von Sprache: den Fluss der Sprache durch die Körper, durch private und öffentliche Räume, die Sprache zwischen den Menschen und den sie umgebenden Dingen. Denn Sprache, das wird bei der Beschäftigung mit Stidworthys Arbeiten klar, besetzt einen sichtbaren Raum. Sprache ist eine Sache des Raumes und seiner Ausbreitung, Sprechen ist wie das Ausrollen eines Teppichs.

Dass und wie Sprache Raum besetzt, zeigt das Video To. In To sieht man auf zwei Monitoren zwei Menschen, Vater und Tochter, im selben Raum sitzend. Er, nackt, auf einem Hocker, einem imaginären Publikum zugewandt, spricht. Sie, nachdenklich, auf einem Klappstuhl am Schreibtisch, tippt. Der Mann beginnt seine eindringliche Geschichte vorzutragen. Die Frau wendet sich ihrer Schreibmaschine zu und beginnt zu schreiben. Lautes, schnelles Rattern, scharf und präzise wie Maschinengewehrfeuer. Was tippt die junge Frau da? Die Geschichte ihres Vaters? Oder ist es ihre eigene, die sie jener des Vaters gegenüberstellt? Die Arbeit gibt keine Antworten auf diese Fragen, zeigt aber das Aufeinandertreffen zweier Diskurse, zweier Texte, zweier Generationen, zweier Geschlechter. Die Struktur von To, so Stidworthy „basiert auf der Idee, dass die Präsenz zweier Personen im selben Raum zu einer Konfusion - zu einer physikalischen als auch psychologischen - zwischen ihren zwei Räumen führen kann. Es geht darum, sich dieser Dynamiken bewusst zu werden.“

In der Ausstellung sind folgende Stidworthy-Arbeiten zu sehen: 7 am (2005), Substitutes (2002) und To (1996). Die in Liverpool lebende Künstlerin gewann 2004 den Becks Futures Award, London und nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil. Zuletzt waren ihre Filme und Videos auf der Shanghai Biennale 2006 und in Be What You Want but Stay Where You Are, im Witte de With, Rotterdam 2005 zu sehen. 2007 ist die Künstlerin nach Kassel zur documenta 12 eingeladen.

Pressetext

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Imogen Stidworthy
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