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In der Villa Merkel eröffnen die Galerien der Stadt Esslingen am Neckar am 11. Dezember 2005 die Ausstellung Inga Svala Thorsdottir – BORG 21°W & 64°N. Das poetisch visionäre Projekt der 1966 auf Island geborenen Künstlerin ist bis 5. Februar 2006 zu sehen.

Das jüngste Projekt der Künstlerin ist als Utopie angelegt und befragt gesellschaftliche sowie ästhetische Ideale. Es geht um den visionären Entwurf einer Metropole namens BORG in der isländischen Heimat Inga Svala Thorsdottirs. Das Areal für BORG ist sorgfältig gewählt: Ein derzeit angeblich von Elfen bewohnter Teil der Tundra nordwestlich von Reykjavik mit den geografischen Koordinaten 21° West und 64° Nord. BORG soll schon bald auf eine Population von einer Million Menschen wachsen. Infrastruktur und Gebäude der Stadt haben die Natur zum Vorbild: Isländische Fauna und Flora liefern Baustoffe und das Formenrepertoire sowie strukturelle Ordnungsmuster für Wegenetze, Bahnhöfe, Schwimmbäder, Bibliotheken, Bars und Clubs.

Sinnlich und spielerisch fokussiert Inga Svala Thorsdottir in ihren Installationen, Objekten, Zeichnungen und Videos die Frage, wie wir in Zukunft unsere Gesellschaft organisieren und auf welchen Grundlagen wir leben wollen. BORG sei eine junge und eine alte Sehnsucht, schreibt die Künstlerin und weiter, „BORG entzündet körperliche Gefühle, Emotionen, Gedanken und Intuitionen im Gehirn. In diesem Zeit-Raum-Kontinuum ist BORG nicht unmittelbar sichtbar, sondern nur für jene Einzelnen spürbar, die BORG in sich wahrnehmen können. Die Formen von BORG, die ich daraus entwickle, sind vielfältig. Die BORG-Bereicherung ist nicht für jeden zuträglich.

Auf Isländisch heißt ‚Borg’ Stadt. Skallagrimur Kveldulfsson nannte seinen Bauernhof ‚Borg’, als er sich um 900 dort niederließ. So hat der Ort für BORG eine bestimmte geografische, kulturelle und historische Dimension. Jedoch kann BORG auch anderswo stattfinden (eine Stätte – Stadt finden). Einen Ort für BORG zu bestimmen, heißt ein Zeichen setzen als sichtbare Form.“

Im diesjährigen Programm der Villa Merkel schlägt die auch gesellschaftspolitisch motivierte Ausstellung Inga Svala Thorsdottir – BORG 21°W & 64°N eine Brücke zur Frühjahrsausstellung des Genfer Künstlers Fabrice Gygi. Seiner kettenrasselnden, drastischen und die Instrumente der Durchsetzung von Macht überzeichnenden Motivik setzt Inga Svala Thorsdottir in ihrem komplex angelegten Projekt die Kraft der Poesie als Pol entgegen.

Pressetext

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Inga Svala Thorsdottir: BORG 21°W & 64°N
Villa Merkel