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Eröffnung: 16. September 2016, 18 Uhr

NOME freut sich, mit Reconnaissance die erste Einzelausstellung von Ingrid Burrington zu präsentieren. 

Die Künstlerin, Autorin und Wissenschaftlerin zeigt eine Reihe großformatiger Lentikulardrucke von politisch und technologisch bedeutenden Orten: Rechenzentren, Luftwaffenstützpunkte, Raumstationen, Downlinks –  eingefangen mithilfe von hochauflösender Luftbildfotografie. Die Lentikulardrucke bilden zwei unterschiedliche Versionen eines einzigen Ortes zu verschiedenen Zeitpunkten ab, um die Unbeständigkeit und die veränderlichen Realitäten von Satellitenbildern aufzuzeigen.

Zurückverweisend auf die Geschichte des Blicks von oben, von den panoramischen Erfindungen des 19. Jahrhunderts bis zu den Luftbildern, die wir heute auf unseren Bildschirmen befragen, stellt Reconnaissance die Vorstellung von allsehender Allwissenheit in Frage. Die durch Perspektivwechsel des Betrachters verursachten Bewegungen der Linsenrasterbilder machen deutlich, dass Luftbildkarten keineswegs unveränderbar sind –  vielmehr werden sie zusammengesetzt und digtal bearbeitet.  In diesen Bildern werden Baudetails durch Filter kristallisiert und getarnt, ganze Orte zensierend unscharf gemacht, wir sehen Orte vor und nach der Errichtung von Rechenzentren. Die von Maschinenaugen aufgenommenen visuellen Darstellungen werden in die Infrastrukturen und Prozesse, die sie geschaffen haben, eingebettet. Wir werden erneut daran erinnert, dass die Landkarte nicht die Landschaft ist – dass das, was wir von oben sehen, nicht zwangsläufig der Realität auf der Erde entspricht. 

In ihrer Praxis beschäftigt sich Ingrid Burrington mit der Vermessung und Dokumentation von Elementen der Netzwerk-Infrastruktur; sie betrachtet die geographischen Inhalte und materiellen Realitäten, um Technologien und deren Politik  zu entmystifizieren. Burrington war Artist in Residence am Lower Manhattan Cultural Council, Eyebeam, am Center for Land Use Interpretation und Fellow bei Data & Society. Sie schreibt für San Francisco Art Quarterly, Creative Time Reports, The Nation und The Atlantic. Darüber hinaus hat sie Vorträge bei  FutureEverything, Eyeo, Dconstruct und Theorizing the Web gehalten und ist Mitglied bei Deep Lab, einem Kollektiv bestehend aus Wissenschaftlern, Künstlern, Autoren und Ingenieuren, die zu den Themen Kontrolle, Macht, Technologie und Gesellschaft forschen.