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Was geschieht eigentlich, wenn man Künstler auffordert, Bilder ihrer unmittelbaren Umgebung zu machen? Das Ausstellungsprojekt „Rhenania in[tro]spektion“ stellte Anfang des Jahres diese Frage. Etwa 300 Fotos sind inzwischen zusammengekommen. Vor allem die KünstlerInnen aus dem Kunsthaus Rhenania haben zu diesem Fundus beigetragen, aber auch Gäste von außerhalb. Entstanden ist nicht nur ein faszinierend facettenreicher Blick auf das Terrain, sondern auch ein überzeugendes Dokument künstlerischer Wachheit für Details und vor allem Veränderungen in ihrem Umfeld. Tatsächlich hat sich viel getan in und um das Kunsthaus Rhenania. Das Museumsufer bildet einen Magnet der Kölner Kulturlandschaft; Kranhäuser sind entstanden, Microsoft und andere Dienstleister der Zukunftsbranchen haben sich angesiedelt. Etwa in der Mitte von all dem gelegen, nahm das Kunsthaus Rhenania ebenfalls eine dynamische Entwicklung. Aus alternativen Anfängen heraus haben sich im Laufe der Jahre die dort ansässigen Künstler als ein wichtiger Faktor der Kölner Kunstszene positioniert. Mit dem Kunstfestival „Strom“ 2011 orientierte sich diese sichtbare Veränderung deutlich in Richtung zum Publikum hin. Die „Rhenania in[tro]spektion“ bündelt das künstlerische Potential vor Ort und macht das Nachdenken über die ins Haus stehenden Veränderungen zu Bildern. In der Ausstellungshalle des Kunsthaus Rhenania zeigen lange Fotobahnen Einblicke in das Kunsthaus und Ausblicke daraus. Überraschende Aspekte der eigenwilligen räumlichen Situation verbinden sich mit sprechenden Details des schillernden Innenlebens. Das Spektrum der Bilder reicht vom kleinen Atelierstillleben über aufgeräumte Architekturaufnahmen bis hin zur fotografisch festgehaltenen künstlerischen Aktion für dieses Projekt. Die Ein- und Ausblicke umfassen ausdrücklich auch das gesamte Umfeld mit seiner sehr grundsätzlichen Veränderung, die Dokumentation besonderer Ereignissen wie dem Hochwasser etwa, aber auch nostalgisch anmutende Details eines vielfach umgearbeiteten Gebäudes. Mit dieser Ausstellung manifestiert das Kunsthaus Rhenania die Entwicklungen, die bereits stattgefunden haben, hält den Status Quo fest und nimm t Maß für eine dynamische Zukunft. Durchaus mit kuratorischer Absicht gerät schließlich der Ausstellungsraum selbst, seine Infrastruktur und seine exponierte Stellung zwischen dem Rheinauhafen und der Bayenstraße ins engere Blickfeld des Projekts.

Johannes Stahl

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in[tro]spektion
Kurator: Johannes Stahl

Künstler: Andre Boeck, Barbara Deussen-Applestein, Asuman Hasircioglu, Ines Hervas, Markus Lokai, Patrizia Marchese, Oliver Niemöller, Christina Pohl, Natascha Sonnenschein, Ulla Ströhmann