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Am 10. September eröffnet die Galerie Klüser 2 die neue Ausstellungssaison mit aktuellen Arbeiten von Isca Greenfield-Sanders. Die 26-jährige New Yorker Künstlerin gilt sowohl in Museums- als auch in Sammlerkreisen als eines der großen Nachwuchstalente und stellte bereits in bedeutenden Häusern wie dem PS1 Contemporary Art Center in New York aus. Ihre Arbeiten befinden sich u.a. in der Solomon R. Guggenheim Collection, der Sammlung der Estée Lauder Corporation oder des Museums Schloß Morsbroich in Leverkusen.

In ihrer aktuellen Ausstellung Silver Cove konzentriert sich Greenfield-Sanders auf Strandmotive. Menschen, die sich am Strand einrichten, beisammen sitzen, spazieren gehen oder spielen. Der serielle Charakter, der dadurch entsteht, erinnert an Filmsequenzen. Der Betrachter fügt die einzelnen Szenen intuitiv aneinander und gestaltet so seine eigene Geschichte ohne dass die Vorgaben ihn in eine bestimmte Denkrichtung zwingen würden. Die Bilder werden lebendig und schaffen eine ganz eigene Raumatmosphäre, die sich auf den Betrachter überträgt.

Aus der Distanz wirken die Arbeiten von Isca Greenfield-Sanders wie stark vergrößerte nachkolorierte Urlaubsfotos. Doch der erste Blick täuscht: die Oberfläche der Bilder besteht aus Ölfarbe und die Bildinhalte zeigen das Klischee einer Idylle in manipulierter Form – eine Mischung aus Dokument und virtueller Realität.

Der künstlerische Transformationsprozess ist bei Isca Greenfield-Sanders ein technisch hochkomplexer Vorgang. Verschiedene Fotos werden in den Computer eingescannt, digital modifiziert und zu einem neuen Bild zusammengefasst. Das Resultat wird auf Reispapier gedruckt und malerisch in einem ersten Schritt überarbeitet. So entsteht ein neues verdichtetes Bild, in dem Personen oder Landschaftselemente ergänzt oder weggelassen wurden, um den kompositorischen Idealvorstellungen der Künstlerin zu entsprechen. Malerische Korrekturen müssen vorgenommen werden, um z.B. die Schatten neu eingesetzter Personen den Lichtverhältnissen anzupassen. Das so erreichte Basisbild wird erneut in den Computer eingelesen und vergrößert ausgedruckt auf quadratische Reispapiere im Format von jeweils

17.5 x 17.5 cm. Die einzelnen Elemente werden anschließend rasterartig auf die Leinwand oder ein Trägerpapier geklebt und ergeben die endgültige Bildvorlage. Erst jetzt beginnt die eigentliche malerische Gestaltung, eine zweite Transformation. Die fotografische Abbildung wird mit Ölfarbe übermalt, wobei sich erneut Abweichungen von der Vorlage ergeben durch Farbveränderungen und Verdichtungen.

Was auf ihren Bildern prima vista aussieht wie ein realistisch-malerisches Bravourstück, ist bei näherer Betrachtung die durchdachte Auseinandersetzung mit Bildwirklichkeit und Malerei – der Versuch, Malerei eine Funktion zu geben, die ihr schon fast generell abgesprochen wurde. Es geht um Bilderfindungen, die antworten auf die Flut von Bildern im Zeitalter der neuen Medien und gleichzeitig – nicht nur thematisch – in Bezug stehen zu den Bilderfindungen der Malereigeschichte.

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