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Ist das Leben nicht schön? ist der übergreifende Titel einer Gruppenausstellung, die in vier unabhängigen Kapiteln im Laufe des Jahres 2006 im Frankfurter Kunstverein präsentiert wird. Vorgestellt werden die Arbeiten der Künstler Esra Ersen (Türkei), Wilhelm Sasnal (Polen), Arturas Raila (Litauen) und Tommy Støckel (Dänemark), die in diesem Zusammenhang ihre erste umfangreiche Einzelpräsentation in Deutschland haben werden. In den Medien Video, Malerei, Fotografie und Skulptur, beschäftigen sich diese Künstler auf unterschiedliche Art mit zeitgenössischen sozialen Fragen, wie z. B. mit der allgemeinen kulturellen Homogenisierung der Gesellschaft als Konsequenz von Globalisierungsprozessen. Im Laufe des Jahres 2006 werden die vier Ausstellungen in der ersten Etage des Frankfurter Kunstvereins präsentiert, begleitet von einem umfangreich Programm an Fachdiskussionen, Künstlergesprächen, Workshops und Führungen.

Die erste Ausstellung in der Reihe Ist das Leben nicht schön? zeigt einen Überblick der Arbeiten von Esra Ersen. Diese Ausstellung ist eine Kooperation mit dem OK Centrum für Gegenwartskunst, Linz und dem Kunsthaus Baselland, Muttenz, wo sie im Anschluss zu sehen sein wird.

Esra Esen gehört einer jungen Generation international tätiger und sozial engagierter türkischer Künstlerinnen an. In der Ausstellung werden acht Videoinstallationen der vergangenen sechs Jahre sowie weitere Text- und Fotoarbeiten Ersens erstmals gemeinsam in einer Überblickspräsention gezeigt. Die meisten ihrer Arbeiten sind zunächst ortspezifisch und Kontext bezogen entstanden. Seit mehr als zehn Jahre ist ihr die Kamera dabei ein wichtiger Begleiter im Rahmen verschiedenster Anlässe, mit denen sie sich intensiv auseinandersetzt und die sie in dokumentarischen Bildern nacherzählt. Im Kunstverein werden u. a. Arbeiten aus Schweden, der Türkei und Deutschland zu sehen sein. In einer sehr offenen und direkten Weise, die zwischen Dokumentation und persönlichem Bericht angesiedelt ist, beziehen sich die Arbeiten von Ersen auf Begriffe von eigener und fremder Identität, sowie auf die Vorurteile und Erwartungen, die damit unweigerlich verknüpft sind. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist die Beobachtung der unterschwelligen und unbewussten Momente des kollektiven Bewusstseins einer Gesellschaft oder Gruppe. Sie interessiert sich für alltägliche kulturelle Bildsprachen, in denen sie eine Basis für gesellschaftliche Strukturen und Beziehungen verborgen sieht. In ihren Videoarbeiten weist Ersen eindringlich auf die politische Dimension dieses sozio-kulturellen Vokabulars hin.

Als Ergebnis eines Gastaufenthalts in Schweden zeigt die Arbeit If You Could Speak Swedish..., so zum Beispiel alltägliche Szenen eines Integrationsprogramms, das darum bemüht ist, neu angekommenen Einwanderern die schwedische Sprache beizubringen. Der Film zeigt die doppelte Erwartung, die damit verbunden ist: Die Schüler sollen nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern gleichzeitig auch ein klares Verständnis der Kultur und des Wertsystems, in das sie eingereist sind, entwickeln. In Ihrem Film befragt Ersen die Schüler dazu, was sie gerne ausdrücken würden, wenn sie die Sprache richtig beherrschen würden.

Am Samstag, dem 13. Mai wird der Frankfurter Kunstverein im Rahmen der Ausstellung zusammen mit der in Istanbul ansässigen Künstlergruppe Oda Projesi einen Workshop veranstalten. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kürze auf unserer Homepage.

Das Design der Ausstellung wurde von dem Künstler Stefan Warschke, Student der HfG Offenbach, in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Kunstverein entwickelt.

Pressetext

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Ist das Leben nicht schön?
Gruppenausstellung in vier Kapiteln
Kapitel 1: Esra Ersen