Kunstsammlung Deutsche Bundesbank, Frankfurt

Deutsche Bundesbank | Wilhelm-Epstein-Straße 14
60431 Frankfurt

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Jagoda Bednarsky
Eine Ausstellung aus der Reihe PERSPEKTIVEN DER GEGENWART in der Deutschen Bundesbank

23.10.2017 - 01.12.2017

Kuratorin: Iris Cramer

Fäden, Schlingen, Gewebe und Geflechte finden sich immer wieder in Jagoda Bednarskys Malerei. Die Motive erscheinen als regelmäßige Muster, die sich fast über die ganze Bildfläche erstrecken, oder als lockere Gespinste, in der sich die Pinselstriche miteinander verschränken. Dabei werden diese Texturen nicht naturgetreu geschildert, vielmehr entstehen die stofflichen Anklänge aus den leichten und lockeren Strukturen der Malerei.

In Jagoda Bednarskys neuesten Arbeiten bekommt der Begriff „Gewebe“ eine weitere Bedeutung. Die figürlichen Elemente verweisen in den Bereich der Biologie und erinnern an klassische naturwissenschaftliche Illustrationen oder an Abbildungen, die aus den sogenannten bildgebenden Verfahren der Medizin resultieren und Einblicke in körperliche Prozesse geben.

Jagoda Bednarsky findet ihre Motive stets in vorhandenem Bildmaterial. Dabei nutzt sie historische Quellen wie naturkundliche Bücher sowie Kunstbände, Werbung und digitale Abbildungen. Bilder, die als visuelle Zeugnisse unsere Welt bereits strukturieren und unsere Kultur prägen. Diese Funde werden übereinandergeschichtet, collagiert, übermalt und in verschiedenen Konstellationen zusammengesetzt, so dass eine neue, ausschließlich malerische Realität entsteht. Dennoch ist der Betrachter immer wieder versucht, die unterschiedlichen Realitätsebenen, auf die verwiesen wird, zu entschlüsseln.

So treffen im Gemälde „On Remoteness I“ riesige Popcorn-Teile auf Muster, die an Nervenzellen denken lassen, aber tatsächlich auf kunsthandwerklichen Techniken basieren: Vorbilder waren marmorierte Vorsatzblätter in historischen Büchern. Aus diesen Geflechten wachsen wiederum kleine, fast naturalistisch dargestellte Zweige mit Blättern.

Indem Jagoda Bednarsky all diese Quellen gleichwertig verbindet, entstehen neue bewegliche Strukturen. Sie weisen nicht auf eine Wirklichkeit jenseits der Malerei, sondern spielen darauf an, dass sich unsere Vorstellung von der Welt letztlich aus einem Geflecht unterschiedlichster Zeichen zusammensetzt.