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Der österreichische Künstler Jakob Gasteiger beschrieb seine Arbeit in einem Interview* von 1999 als eine Thematisierung von Malprozess und Malerei. Kunst sei für ihn Schaffung eines Systems von Handlungsabläufen, in denen Bilder ohne ikonografischen Anspruch entstünden. Seine wiederholte Tätigkeit des Farbauftrags und des Strukturierens des Materials Farbe würde sich jedem Bildinhalt verweigern.

Diese aus bisherigen Texten exemplarisch ausgewählte Notiz erweist sich repräsentativ für Gasteigers Pragmatik in der Selbstbeschreibung seiner künstlerischen Arbeit und deckt sich gleichzeitig mit den Definitionsmodellen jener Stilrichtungen, die ihn am meisten beeinflusst hätten. Hierzu zählte der Künstler „Radikale Malerei“ und „Minimal Art“. Mit beiden Kunstrichtungen beschrieb Gasteiger Bezugspunkte, die eine elementare Formensprache als Gegenströmung zu einer jeweils vorausgegangenen expressionistischen Kunstrichtung vorgestellt hatten. In diesem Sinne war die „Minimal Art“ in den 1960er Jahren eine Reaktion auf den „Abstrakten Expressionismus“ gewesen. Zwanzig Jahre sollte den „Neuen Wilden“ die „Radikale Malerei“ folgen. Mit ihren wesentlichen Merkmalen und formalen Ausprägungen stellte „Radikale Malerei“ zu diesem Zeitpunkt auch das prägnanteste Orientierungsfeld für Jakob Gasteiger dar. Als eine postmoderne Haltung der abstrakten Malerei der späten 1980er Jahre bezog sie sich auf ihre primären und eigenwertigen Grundlagen, wie Fläche, Struktur, Bildträger und vor allem auf die Farbe. Die „Radikale Malerei“ stellte sich selbst dar. Ein wie auch immer gearteter Inhalt wurde von ihren Protagonisten nicht angestrebt. Aus dieser intellektuellen Präzision und konzeptionellen Askese ist in den letzten 20 Jahren das umfangreiche Werk von Jakob Gasteiger entstanden, welches in zahlreichen Galerien und Museen in Österreich, Deutschland und den USA ausgestellt wird.

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JAKOB GASTEIGER

Künstler:
Jakob Gasteiger

Kuratoren:
Jakob Gasteiger, Anton Gölles