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„An den Rändern der Malerei“ arbeitet der in Düsseldorf tätige Künstler Jan Albers, befragt deren künstlerische Strategien und tradierte Methoden – und ist so immer auf der Suche danach, wie man der schon lang totgesagten Kunstgattung noch etwas ganz Neues und Unerwartetes hinzufügen kann. In den vergangenen drei Jahren überführt Albers seine Werke mehr und mehr in die Fläche, lässt die Arbeiten raumgreifend und dreidimensional werden. Er hantiert mit unterschiedlichstem Material, konträren Techniken und nicht zuletzt mit überraschender Farbigkeit – mal leuchtend, wild und in starken Kontrasten, mal zurückhaltend und leicht. Und er beobachtet genau, wie sich mit der Wahl der Farben die Wahrnehmung der Form verändert und beeinflussen lässt.

„Meine Arbeit speist sich aus unterschiedlichen Quellen, zum einen geht es auch darum, sich körperlich zu echauffieren, um Zerstörung, Zerhacken, Perforieren, um Chaos und darum, Fehler zu provozieren. Zum anderen geht es genau um das Gegenteil, um analytisches Betrachten, darum, die angerichtete Unordnung aufzuräumen, zu reparieren und eine Struktur zu finden, die die einzelnen Teile der Zerstörung ordnet und ausstellbar macht.“ Um Struktur geht es Jan Albers in seinen Werken, um Form und um Farbe – und das auf eine so vehemente, direkte, sinnliche und manchmal überwältigende Weise, dass der Betrachter vor lauter Spannung ganz vergisst, dass ja eigentlich gar keine Geschichten erzählt werden in diesen Bildern.

Albers (*1971 in Wuppertal), der als Kind politisch engagierter Missionare in Namibia aufwuchs, kam schon früh intensiv mit anderen Kulturen, Religionen, aber auch mit Themen wie politischer Repression und Widerstand in Kontakt. Weite Reisen und Auslandsaufenthalte geben bis heute nicht nur seinem Interesse für Oberflächen und Farbkombinationen immer neue Nahrung, sondern auch seiner Suche nach Geistigem und dem Interesse für Politisches, was sich schließlich auch in seiner Kunst wiederfindet. Für die Ausstellung cOlOny cOlOr fügt Albers seinen Wandobjekten eine Auswahl an eigenen Fotografien hinzu, die er während seiner Reisen rund um die Welt aufgenommen hat. Die Ansichten von Megametropolen und Naturphänomen, gerasterten Hochhausfassaden und karstigen Felsenriffen korrespondieren zum einen formal mit seinen künstlerischen Arbeiten – sie entführen den Betrachter aber auch unvermittelt in weit entfernte Welten.

Bei seinem Konzept für die Ausstellung im Kunstpalais, das zudem auch farbige Wände und neue Architekturen umfasst, spricht Albers auch von einem „Parcours Mortale“: Der Besucher soll regelrecht in die Ausstellung hineingesogen werden, sich darin wie in einem Labyrinth aus Formen und Farben bewegen, die Bilder von Nähe und Ferne, Hitze und Kälte, Chaos, Zerstörung und Ordnung in sich aufnehmen – fühlen, wie sich die Wirkungen der einzelnen Arbeiten auch gegenseitig immer mehr hochschaukeln. Nicht nur intellektuell betrachten, sondern sich davon ruhig auch ein wenig berauschen lassen.