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Der Bildhauer Jan Bünnig führt dem Betrachter pointiert und poetisch den Schaffensprozess seiner Kunst vor Augen. In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung „Wir bleiben bis 1000 Uhr“ im Heidelberger Kunstverein werden vor Ort insgesamt fünf Tonnen Ton zu minimalistischen Skulpturen verarbeitet. Der Ausstellungsraum wird Teil des Prozesses – die Grenze zwischen dem Atelier als Ort des Schaffens und der Institution als Repräsentationsraum löst sich auf. Für seine oftmals großformatigen Arbeiten verwendet Bünnig traditionelle Materialien wie Ton, Lehm und Holz, industriell konnotierte Materialien wie Beton, Teer und Nylonfäden sowie ganz alltägliche Gegenstände. Dabei inszeniert er die Materialien in seinen Skulpturen so, dass ihre physikalischen Eigenschaften aufgehoben zu sein scheinen. Die Ausstellung lenkt das Augenmerk auf das Sehnsuchtsmotiv in Jan Bünnigs Skulpturen. Ausgangspunkt seiner Neuproduktionen für den Heidelberger Kunstverein ist das grundsätzliche Verlangen, die Schönheit eines Moments und seine einzigartige Präsenz zu erkennen und auszukosten. Eine Haltung, die auch in der ebenfalls gezeigten fortlaufenden Serie „Luftpost“ zu Tage tritt: eine Sammlung von Fundstücken aus aller Welt, die der Künstler bei Flugreisen als Gepäck aufgegeben hat. Von der Reise gezeichnet werden die Objekte zu quasi-profanen Reliquien. Wie die performativen Skulpturen aus Ton und Holz legen sie Zeugnis ab von der Gegenwart des Vergangenem, einer dem Material innewohnenden Geschichte.

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Jan Bünnig
Wir bleiben bis 1000 Uhr