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In den vergangenen 10 Jahren ist Jan De Cock (*1976 in Brüssel) große Aufmerksamkeit zu Teil geworden. Wie bei keinem anderen belgischen Künstler wurden seine Arbeiten in zahlreichen internationalen Museen in Einzelausstellungen gezeigt, darunter im Museum of Modern Art (MoMA) in New York (2008), in der Tate Modern in London (2005) oder in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt (2005). Jüngst zeigte er eine Einzelausstellung im KIOSK in Gent. Wiederholt war er auf der wichtigsten Kunstmesse, der Art Basel, vertreten. Mit seiner Installation auf der Manifesta 5 in San Sebastian schuf sich der junge Belgier einen Namen.

Jan De Cock wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch seine Serie "Denkmal" bekannt. Monumentale, temporäre Installationen aus Holzmodulen und Fotografien, die den räumlichen Kontext als auch die Architektur mit einbeziehen. In seinen Arbeiten lässt De Cock historische, architektonische und cinematographische Gegebenheiten miteinander in Dialog treten. Er reflektiert die Geschichte zeitgenössischer Kunst in seinen Arbeiten und suggeriert, dass die Interpretation des visuellen Vermächtnisses nicht unabhängig geschieht, sondern immer wieder neue Proportionen fordert. In Jan De Cocks Werken findet sich in Teilen die minimalistische Ästhetik der Bauhauskünstler oder von de Stijl. Zugleich lehnt sich die Behandlung des Raumes an die konstruktivistische Haltung russischer Künstler des 20. Jahrhunderts oder Kurt Schwitters Merzbau an. Ähnlich wie der belgische Konzeptkünstler Marcel Broodthaers hinterfragt auch Jan De Cock die Mechanismen des Kunstkontextes. Wie ein futuristischer Brancusi erreicht Jan De Cock mit seinen in situ Arbeiten die Verschmelzung von vorhandener Architektur und Skulptur.

Für sein neuestes Projekt wählte Jan De Cock "Jacqueline Kennedy Onassis" als Überbegriff, das aus zwei Ausstellungen und in regelmäßigem Abstand erscheinenden Künstlerbüchern bestehen wird. Im September 2011 wurde eine Ausstellung im White Out Studio in Knokke-Heist (Belgien) eröffnet und ab dem 10. März 2012 wird die Hauptschau hier in Baden-Baden zu sehen sein. Die in den 1960er Jahren als "Jackie" Kennedy bekannt gewordene Präsidentengattin machte durch ihren modischen Stil und ihre Bemühungen um Förderung der Kultur auf sich aufmerksam. Gerade deshalb wählte Jan De Cock den Ausstellungstitel "Jacqueline Kennedy Onassis", denn wie keine andere wurde "Jackie O" zur Ikone einer Epoche. Die Ausstellung ist die erste gemeinsame Ausstellung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und des Stadtmuseums Baden-Baden.

In den sechs Meter hohen Oberlichtsälen der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden wird Jan De Cock ortspezifische Installationen realisieren, die sich auf Hermann Billings neoklassizistischen Ausstellungsbau beziehen, der 2009 sein 100-jähriges Bestehen feierte. Der Besucher wird durch die Ausstellungsräume der Kunsthalle durch ein System aus Wiederholung, Linearität, Fragmentierung und Perspektive geführt. Eine seiner freistehenden Installationen erinnert an Panoramabauten des 19. Jahrhunderts und fungiert als Bindeglied zwischen einer Reihe von zweidimensionalen Strukturen.

Ausgangspunkt für seine Arbeit im Stadtmuseum Baden-Baden ist der Skulpturensaal, in dem Jan De Cock historisch bedeutende Fragmente aus der Geschichte Baden-Badens mit einer kolossalen Wandarbeit in Beziehung setzt. Ähnlich wie Robert Rauschenberg nutzt auch Jan De Cock das Mittel der collagierten Fotografie für sein bildnerisches Vorgehen.

Mit Jan De Cocks eindringlicher und klarer Formsprache sowie seiner theoretischen Auseinandersetzung mit institutioneller Kunstpräsentation zeigen die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden und das Stadtmuseum Baden-Baden eine der spannendsten Positionen im Bereich zeitgenössischer Installation und Skulptur.

Zur Ausstellung, die von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm begleitet wird, erscheint ein umfangreicher Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König.

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