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Eröffnung: Freitag, 12. September 2008, 19 Uhr

In einer umfassenden Einzelausstellung präsentiert die Weserburg das Werk des Bremer Videokünstlers und Hochschullehrers Jean-François Guiton. Mit ihr wird ein herausragender Künstler vorgestellt, der sich in besonderer Weise um die Vermittlung zeitgenössischer Kunst verdient gemacht hat. Ermöglicht wurde die Ausstellung durch das Kuratorium der Kunststoff-Industrie, das die Weserburg mit den diesjährigen Kunstpreis in Höhe von 50.000 Euro ausgezeichnet hat.

Jean-François Guitons künstlerische Handschrift ist unverwechselbar. Sein Umgang mit Video und den damit verbundenen Technologien unterscheidet sich von vielem, was „Medienkünstler“ produzieren und inszenieren. Seine aus wenigen Elementen bestehenden, aber dennoch raumfüllenden Arbeiten könnten als minimalistisch oder konzeptuell bezeichnet werden, wäre in ihnen nicht auch eine narrative, literarische und bisweilen mythische Ebene auszumachen. Sie erzählen uns Geschichten, berichten aber gleichzeitig von der Tatsache des Erzählens im Rahmen ihrer medialen Vermittlung.

In Guitons Arbeiten tauchen immer wieder uralte Topoi, Mythen, archaische Bilder, Symbole, Angst-, Lust- und Todesvisionen auf. Diese Zeichen und Bilder sind auch im Medienzeitalter gegenwärtig. Viele von ihnen gehören zu einem seit Jahrtausenden überlieferten, sich permanent wandelnden Fundus, der noch heute Bestand hat. Mythos funktioniert auch im Medienzeitalter wie eine „stille Post“: Bilder und Geschichten reichern sich mit unterwegs Aufgenommenem an, ändern sich dabei und sind bisweilen kaum noch wieder zu erkennen. Doch geht es Guiton nicht darum, im Rahmen einer sentimentalen Trauerarbeit medienbedingte Verluste kultureller Substanz zu beklagen, sondern um den souveränen gegenwärtigen Umgang mit dem noch immer vorhandenen Reichtum an Bildern, Vorstellungen und ihren sich gegenseitig überlagernden Bedeutungen. Das Spezifische einer solchen von ihm angestrebten Kunsterfahrung ist nicht durch Diskurse ersetzbar, es siedelt sich dort an, wo Sprache nicht mehr oder noch nicht zu greifen vermag. Und Jean-François Guiton ist davon überzeugt, dass Video ein geeignetes Mittel bzw. „Medium“ ist, um diese Lücke zu füllen.

In der Ausstellung sind 15 Werke des Bremer Künstlers aus den Jahren 1982 bis 2008 zu sehen. Darunter finden sich Videoinstallationen, mehrteilige Monitorarbeiten und großformatige Videoprojektionen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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Jean-Francois Guiton
Hinters Licht – Videoarbeiten 1982-2008

Kunstpreis 2008 des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie