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Mit der Ausstellung von Sebastian Diaz Morales und neuer Arbeiten von Jean-Luc Moulène zeigen wir zwei äußerst unterschiedliche Ansätze, sich mit der direkten Ausdruckskraft des Bildes auseinandersetzen. Einmal als Möglichkeit, subjektive Erfahrungen in ihrem komplexen Kontext von Erinnerung und Veränderung zu vermitteln, oder als subtile, fast verborgene Kodierungen, die auf kulturelle und soziale Störfelder verweisen.

Die Werke von Sebastian Diaz Morales wurden bisher hauptsächlich auf Film - und Videofestivals gezeigt. In seiner ersten Ausstellung in Berlin zeigen wir drei Kurzfilme: The Persecution of the White Car, 2001, One Year later, 2001 und seine neue Arbeit The Apocalyptic Man, 2002. Der Eindruck, den jede dieser Arbeiten hinterläßt, erwächst aus der Fähigkeit von Diaz Morales mit den poetischen wie experimentellen Möglichkeiten des Bildes gleichermaßen zu spielen. Aus improvisierten und intuitiven Ansätzen entwickelt er beim Montieren der Filme eine sinnvolle und organisierte Bildsprache. Auf beeindruckende Art gehen dabei die verschiedensten Parameter unserer Wahrnehmung in eine nahezu barocke Synthese ein, Realität und Fiktion, Gegenwart, Vergangenheit und Erinnerung, Erzählung und Abstraktion. In The Apocalyptic Man, gedreht in Guanajuato (Mexico) und basierend auf dem Roman Los siete locos des argentinischen Schriftstellers Roberto Arlt, wird die Bildsprache durch kulturelle Symbole erweitert.

Mit Documents/Produits de Palestine, führt Jean-Luc Moulène die visuelle Strategie seiner vorangegangenen Fotoreihe Trente-neuf objets de grève fort. Es sind “Dokumente” im Sinne von Untersuchungen. Wo liegen die verschiedenen Bedeutungsebenen eines Bildes und wie werden sie durch kritische Beobachtung oder Assoziation sowohl aufgedeckt als auch erzeugt? Auf subtile und scharfe Art brechen Moulènes Fotografien die Werbeästhetik, an die sie formal angelehnt sind. In der gleichen einfachen Logik und Direktheit, die dort auf Verlangen und moralische Akzeptanz zielen, sehen wir Tomatenpaste oder Olivenöl. Zurückgesetzt in ihren sozialen und politischen Kontext wundert man sich, wie viel mehr die Objekte doch eigentlich erzählen.