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Gleich zwei große Ausnahmekünstler auf dem Gebiet der zeitgenössischen Fotografie stehen sich erstmalig explizit in einer gemeinsamen Ausstellung gegenüber, obschon die Idee für dieses Projekt, basierend auf wechselseitiger Wertschätzung, schon seit vielen Jahren besteht.

Andreas Gursky, geboren 1955, besuchte erst die Folkwang-Schule in Essen, deren Fachbereich Fotografie ein hohes Renommee genoss, bevor er sich auf Rat seines Freundes Thomas Struth zu Beginn der 1980er Jahre an der Kunstakademie Düsseldorf in die bekannte Fotoschule unter Bernd und Hilla Becher bewarb. Andreas Gurskys frühe Werke sind zumeist kleinformatig und eher dokumentarischer oder konzeptueller Natur. Die Motive umspannen hauptsächlich die Bereiche Landschaft, Architektur und Interieur. 1986 hatte er seine erste Ausstellung bei Rüdiger Schöttle in München. Ende der 1980er Jahre beginnt er großformatig zu arbeiten und sich die Möglichkeiten der computergestützten Bildbearbeitung zunutze zu machen. Durch auf den ersten Blick kaum als solche ersichtliche Montage entstehen einige seiner bekanntesten Werke, die sich durch additive ornamentale Strukturen bei zugleich homogen wirkenden Oberflächen auszeichnen. Erst bei genauerer Betrachtung erschließen sich mehr und mehr Details, was zu der großen Faszination von Andreas Gurskys Arbeiten beiträgt, der heute zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Fotografen zählt. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Jeff Wall, geboren 1946 in Vancouver, wo er bis heute ansässig ist, beeinflusste die zeitgenössische Fotografie seit den frühen 1980er Jahren auf wohl einzigartige Art und Weise. Seit 1981 ist er bereits mit der Galerie Rüdiger Schöttle verbunden. Seinen frühen Bezug zu München bespiegelt auch die von November 2013 bis März 2014 andauernde Werkschau in der Pinakothek der Moderne. Dabei genießen Jeff Walls unverwechselbare, großformatige Diapositive in Leuchtkästen offenbar die größte Bekanntheit, aber auch Schwarz-Weiß-Fotografien und C- bzw. Inkjetprints ergänzen seine Technik. In einem aufwendigen Entstehungsprozess inszeniert der studierte Kunsthistoriker seine Fotografien ähnlich einem Filmset, so dass auf ihnen entgegen dem ersten Eindruck kein Detail zufällig ist. Einflüsse zeigen sich aus ganz verschiendenen Bereichen wie Malerei und Skulptur vergangener Epochen, verbunden mit alltäglichen Medien der heutigen Zeit, insbesondere Film und Werbung. Die scheinbar realen Sujets wirken oft wie dem Alltagsleben entsprungenen oder führen mitunter drastische, aktionsreiche Szenen aus einem raueren Milieu vor. In unserer diesjährigen Ausstellung liegt der Schwerpunkt von Jeff Walls Arbeiten auf C-Prints, die im weitesten Sinne dem Thema Musik und Jugend zuzuordnen sind. Herzstück ist die großformatige Arbeit "Band & Crowd" von 2011.

Andreas Gursky zeigt neben weiteren Arbeiten ebenfalls ein sehr großes Querformat – Ohne Titel XV, dessen Hintergrund die silbermetallisch glänzende Schwammstruktur einer Akustikwand beherrscht. Ein weiteres Highlight ist die neue Arbeit "Lehmbruck" von 2013 mit zahlreichen Querverweisen auf bedeutende Künstler des 20./21. Jahrhunderts.