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"That´s for me!", mag Jenny Holzer gedacht haben, als sie in der Bremer Böttcherstraße zu Besuch war. Gedacht getan: Die amerikanische Licht-Künstlerin hat eine Hommage an Paula Modersohn-Becker entworfen, die das Museum ab Mai als dauerhafte Installation zeigen wird.

Seit 2001 hatte die Museumsleitung bildende Künstler eingeladen, das Ensemble in der Böttcherstraße für sich zu entdecken und zum Anlaß künstlerischer Entwürfe zu nehmen, die den Denkmalwert der Böttcherstraße berücksichtigen.

Jenny Holzer kam im Januar 2002 nach Bremen und zeigte sich fasziniert: vom Leben und Werk Paula Modersohn-Beckers, ebenso wie von der einzigartigen Architektur Bernhard Hoetgers. Besonders dessen Plastik "Mutter und Kind" im Foyer des Museums, sowie die Verwendung blauer Glasbausteine in Treppenhaus und Himmelssaal des Haus Atlantis weckten das Interesse der Künstlerin.

Hieraus entwickelte sie die Idee, ihre Arbeit „Mother and Child“, die 1990 auf der Biennale in Venedig ausgezeichnet wurde, für Bremen neu zu konzipieren. Entstanden ist eine Hommage an Paula Modersohn-Becker: ein digitales Leuchtschriftband, aufgestellt im Treppenhaus des von Hoetger gebauten Museums. Der Text Jenny Holzers und der für die Lichtskulptur gewählte Ort schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Leben und Werk Paula Modersohn-Beckers und die Kunst einer der bekanntesten Künstlerinnen von heute verbinden sich: Jenny Holzers Text "Mother and Child" knüpft an eins der Lebensthemen Paula Modersohn-Beckers an. Die Malerin hatte sich zeitlebens künstlerisch mit der Darstellung von Mutter und Kind beschäftigt und diese Werke gehören zu ihren bekanntesten und wichtigsten Arbeiten. Mit dem kobaltblauen Lichtband, das die zwölf Meter der drei Etagen des Museums überspannt, greift Jenny Holzer Ideen Hoetgers auf. Der Architekt baute nicht nur blaue Glasbausteine in die Wände der Böttcherstraße ein, um farbiges Licht in die Räume strahlen zu lassen, sondern hatte sich 1929 auch ein Verfahren zu "Vorführung von Schriften mittels Glühbirnen" patentieren lassen.

Die künstlerische Gestaltung der Bremer Böttcherstraße durch Bernhard Hoetger in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts machte aus der ehemaligen Handwerkergasse ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Mit dem sogenannten "Paula-Becker-Modersohn-Haus" hat er 1927 das erste Künstlerinnenmuseum weltweit und einen der wichtigsten Bauten des architektonischen Expressionismus geschaffen. 1931, mit der Fertigstellung des Hauses Atlantis, galt die Böttcherstraße als vollendet, und seit 1936 – dem Jahr, in dem Hoetger die spielerische Glascollage über dem Eingang der Straße durch den goldenen "Lichtbringer" ersetzte, gab es außer der Neugestaltung der Atlantis-Fassade durch Ewald Mataré keine künstlerischen Ergänzungen von bleibender Bedeutung mehr.

Mit der Installation "For Paula Modersohn-Becker" schlagen die Kunstsammlungen Böttcherstraße die Brücke von ihrer Gründung bis ins 21. Jahrhundert und zeigen, daß sie sich nicht auf der Vergangenheit ausruhen, sondern als lebendiger Museumsstandort in die Zukunft ausstrahlen.

Der Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, die Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse in Bremen sowie die Bremer Stiftung Wohnliche Stadt haben die Realisierung des Entwurfs Jenny Holzers möglich gemacht. Am 13. Mai wird das Werk Jenny Holzers der Öffentlichkeit übergeben.

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Jenny Holzer. For Paula Modersohn-Becker
Eine Homage

Ort:
Paula Modersohn–Becker Museum