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Der dänische Künstler Jens Haaning beschäftigt sich vornehmlich mit der Frage, wie sich eine Gesellschaft konstituiert und wie Macht darin ausgedrückt und kommuniziert wird. Das Politische in der Kunst sucht Haaning an der Schnittstelle zwischen institutionellem Kontext und gesellschaftlicher Realität beziehungsweise dem kulturellen Auftrag einer Institution und dem Aufzeigen eines individuellen Wertes eines Kunstwerks auszuloten. Einen besonderen Fokus legt Haaning auf Integrationsprozesse von Immigranten und das Aufzeigen der kulturellen Komplexität auf beiden Seiten. Für Office for Exchange of Citizenchip, 1997 in der Wiener Secession und 1998 in der Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig präsentiert, nutzte Jens Haaning ein juristisches Niemandsland, um institutionelle Machtpositionierungen ad absurdum zu führen. Personen, die an einem Tausch der Staatsbürgerschaft interessiert waren, konnten sich in dem eigens dafür eingerichteten Büro von Juristen beraten lassen. In einem ähnlichen Kontext ist auch die Arbeit Foreigners free (1997) angesiedelt: ausländische BesucherInnen erhielten in öffentlichen Einrichtungen wie Theatern, Schwimmbädern und Museen, deren Kassen mit einem Schild „Ausländer frei“ versehen waren, freien Eintritt. Haaning ließ dabei die BesucherInnen im Ungewissen, ob mit diesen zwei Wörtern nun das fremdenfeindliche „ausländerfrei“ oder eine gastfreundschaftliche Geste gemeint war. Der Künstler demonstrierte damit, auf welchem unsicherem Boden Internationalismus und globales Denken auch heute noch bei uns gebaut sind. Haaning geht es in seinen Arbeiten nicht um die große Geste eines Weltverbesserers. Er agiert stets mit beispielhaften, alltäglichen Situationen, die dem öffentlichen wie individuellen Bewusstsein vertraut sind. Denn nur was man kennt und was bewusst ist, kann verändert werden. Jens Haaning, geb. 1965, lebt und arbeitet in Kopenhagen.

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Jens Haaning