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Die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder freut sich die 3. Einzelausstellung der Amerikanischen Künstlerin Jessica Stockholder in der Galerie zu präsentieren. Neben der raumfüllenden Arbeit „Lay of the Land“ werden Werke der letzten Jahre gezeigt.

Seit den 80er Jahren fertigt Jessica Stockholder Werke, die – abstrakt wie komplex – als dreidimensionale Bilder unterschiedlichste Gegenstände des Alltags kombinieren. Mit Bezugnahme auf Traditionen wie Abstrakter Expressionismus, Farbfeldmalerei, Pop-Art und Readymade entstehen Arbeiten, die den Dialog zwischen Malerei, Skulptur und Installation entscheidend mitgeprägt haben. In der Polarität von bildhafter Wirkung und dreidimensionaler Präsenz nehmen sie den Raum ein, den sie besetzen.

Bei der Wahl der Gegenstände sind deren materielle und farblichen Qualitäten entscheidend, mit dem geschulten Auge einer Malerin sammelt Stockholder Kübel, Bodenbeläge, Kunstfelle, Lampen, Türen, Legobausteine und verknüpft sie mit farbigen Seilen oder Ketten. Acryl und Wandfarben sind für den Zusammenhalt der Einzelteile zuständig. So entsteht eine komplexe Beziehung zwischen dem illusionistischen Raum der Malerei und der physischen Präsenz der Skulptur, zwischen gemalter Realität und der Realität der Malerei.

Wenngleich die Gegenstände Assoziationen an ihren Gebrauch im Alltag transportieren und mithin unsere eigenen Erfahrungen, sind Stockholders Arbeiten durch und durch formal und abstrakt und sind weder symbolisch noch narrativ gemeint. Vielmehr kollidieren in ihnen unterschiedliche Wahrnehmungen, befragt wird unsere Realität, die wir durch Abstraktionen und Ordnungssysteme hindurch begreifen.

Die raumgreifende Arbeit „Lay of the Land“ ist eine kühne Zusammenführung von Hängelampen, orangefarbenen Plastikeinkaufskörben, hölzernen Barhockern, an denen konvexe Verkehrsspiegel befestigt sind, und einem Orientteppich. Die Spiegel, die im Straßenverkehr zum Einsehen eines toten Winkels dienen, führen hier eine weitere Perspektive und Ebene von Wahrnehmung in das Werk ein. Stockholder behält die Kontrolle über die beachtliche Varietät der Elemente. „Lay of the Land“ wurde 2014 für die internationale Kunstausstellung Contemporary Art & Design in den Hügeln rund um Piacenza, Emilia-Romagna, entwickelt und für den ersten Raum unserer Galerie adaptiert. In den weiteren Räumen zeigen wir Arbeiten, die Wand wie Boden bespielen und unsere Aufmerksamkeit auf die überwältigende Flut von Alltagsgegenständen richten, die in Stockholders kraftvollen, doch sorgfältig abgestimmten und entschieden unsentimentalen Kompositionen unsere Wahrnehmung und Erfahrung von Welt ansprechen.

Jessica Stockholder, geboren 1959 in Seattle, lebt und arbeitet in Chicago. Sie war von 1999 bis 2010 Direktorin und Professorin für Graduate Studies am Sculpture Department der Yale Universität, seit 2011 hat sie den Lehrstuhl des Visual Arts Departments an der Universität Chicago inne. 1997 nahm Stockholder an der Biennale Venedig, 2004 an der Whitney Biennale teil. Sie erhielt u.a. den Lucelia Artist Award des Smithsonian American Art Museum, ein Guggenheim-Stipendium und den Kunstpreis Anonymous Was A Woman.