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"Ich habe keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem Gedicht, einer Skulptur, einem Film oder einem Tanzstück gesehen. Eine Geste hatte für mich dieselbe Bedeutung wie eine Zeichnung: zeichnen, ausradieren, zeichnen, ausradieren – gelöschte Erinnerung. ...Eine Idee für ein Werk kam einfach durch das Schauen, bis das Bild unscharf wurde. Manchmal begann ich auch mit einem Requisit: Einem Spiegel, einem Kegel, einem Fernsehapparat, einer Geschichte."

Ein Aspekt meiner Arbeiten ist, dass sie oft keine endgültige oder vollendete Form haben. Die Situation einer Performance, abgeändert, führt zu einer anderen, dazu in Beziehung stehenden Arbeit. Indem Elemente neu angeordnet und hinzufügt werden (manche in Kopie, manche im Original) legt jede Präsentation eine geringfügig geänderte Lesart nahe.

Schon in meiner frühesten Zeit (1968 -70) habe ich mit Spiegeln gearbeitet, sie entweder als zentrales Motiv verwendet oder als Requisite/ Kostüm in meinen Performances eingesetzt. Meine Arbeit für das Schaufenster des Freud Museums ist eine neue Variation der erstmals für eine Retrospektive im Stedelijk Museum, Amsterdam 1994, rekonstruierten Spiegelarbeiten. Sie besteht aus Spiegelkleidern von Oad Lau und Wind (1968), zehn Spiegel (beides nachproduziert), einem Kreis aus Steinen, frühen Fotografien und Super 8-Filmen, die auf Video transponiert wurden.

Es interessierte mich, gewisse Arbeiten neu zu arrangieren – zum Beispiel Film- und Videomaterial einzusetzen, das nicht verwendet worden war, archiviert und vergessen. Unlängst in meinem Archiv entdeckte Super 8-Filme wurden in dieser spezifischen Spiegelsequenz 2004 in London in der Wilkinson Gallery gezeigt. Es sind Spiegel-Improvisationen, die in meinem Loft während der Proben für die Spiegel-Performances 1968 gefilmt wurden. Ein Clip wurde erstmals als Teil einer Retrospektive im Queens Museum 2003 gezeigt. Ich werde noch einige zusätzliche Sequenzen hinzufügen. Auch die Steinkreise stammen aus frühen Arbeiten. Die Steine wurden in der Nähe der jeweiligen Installation gefunden. Ich habe immer schon Steine gesammelt.

Eine Arbeit in diese spezifischen Räume zu stellen wird eine andere Erzählung zur Folge haben.

Joan Jonas

Die amerikanische Künstlerin Joan Jonas schließt mit "Reflection - Eine Variation der "Mirror Pieces 1 and 2", 1968-2004" die Installationsreihe "Aussenansicht fortgesetzt/A view from outside - continued" im Geschäftslokal des Sigmund Freud Museums ab.

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