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Joannis Avramidis gilt mit seinen Skulpturen als Klassiker unter den europäischen Bildhauern der Moderne. Ebenso bedeutend ist sein umfangreiches zeichnerisches Werk. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern zeigt ca. 25 Skulpturen und 80 Zeichnungen, die weitgehend großformatig, zwischen den fünfziger Jahren und heute entstanden sind. Themenschwerpunkte der Ausstellung sind Köpfe, Einzelfiguren, Figurengruppen und das Mensch-Baum Motiv. Im Außenbereich des Museums setzt eine über drei Meter hohe, 1980 entstandene „Sechsfigurengruppe“ aus Bronze einen deutlichen Akzent.

Ausgehend vom Naturstudium gestaltet Avramidis die menschliche Figur als exemplarisch zeitlose Form. Ihn interessiert das Wesen, die Substanz, die Idee der Figur jenseits individueller Ausprägungen. Die Vereinfachung des Vorbilds soll die architektonische Ordnung des aufragenden, stark reduzierten vollplastischen Körpers hervorheben.

Avramidis’ Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Innen und Außen, von Konstruktion und lebendigem Organismus kennzeichnet seine Darstellung des Menschen. Charakteristisch ist dabei die undurchdringliche Festigkeit und zugleich innere Spannung seiner Skulpturen, die er mathematisch konsequent durch Quer- und Längsschnitte, bei einem freien Spiel der Proportionen, konstruiert. Der Körper wird in seinem Volumen durch Linien erfasst. In den Zeichnungen Avramidis’, in denen vor allem die menschliche Figur insgesamt und das Thema Kopf thematisiert werden, findet diese Arbeitsweise ihre Entsprechung.

1922 in Batum am Schwarzen Meer (UdSSR) als Sohn griechischer Eltern geboren, nahm Joannis Avramidis 1937 dort sein Studium auf. Zwei Jahre später wanderte die Familie aus politischen Gründen nach Athen aus. Von 1943 an bis heute lebt Avramidis in Wien. Hier studierte er zunächst an der Akademie der bildenden Künste Malerei und anschließend zwischen 1953 und1956 Bildhauerei bei Fritz Wotruba. Dessen Werk ist in der Sammlung der Pfalzgalerie mit einer „Sitzenden” aus Bronze vertreten. 1962 nahm Avramidis an der Biennale in Venedig teil. 1966/67 hatte er eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg inne und wurde 1968 an die Akademie der bildenden Künste in Wien berufen, an der er bis 1992 als Professor für Bildhauerei lehrte.

1956 wurde Joannis Avramidis mit dem Staatspreis der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgezeichnet. Zwei Jahre später erhielt er den Österreichischen Förderpreis für Plastik. Im Jahre 1961 folgten der Förderpreis der Stadt Wien, der Hugo-von-Montfort-Preis, Bregenz, und der Preis des Österreichischen Industriellenverbandes. Der Will-Grohmann-Preis der Stadt Berlin wurde dem Künstler 1968 zuerkannt, der Preis der Biennale für Kleinplastik in Budapest und der Große Österreichische Staatspreis 1973.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Britta E. Buhlmann sowie Texten von Werner Hofmann und Annette Reich, Umfang ca. 144 Seiten, ca. 90 Abbildungen in Duplex und ca. 12 Farbabbildungen.

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Joannis Avramidis
„Zwischen Körper und Linie“
Skulpturen und Zeichnungen