press release only in german

Der belgische Medienkünstler Johan Grimonprez (*1962) erlangte internationale Bekanntheit mit seiner Videocollage »Dial H-I-S-T-O-R-Y«, die 1997 auf der Documenta X in Kassel uraufgeführt wurde. Der rund einstündige Film erzählt die Geschichte der Flugzeugentführungen der 1970er Jahre in einem atemberaubenden Recycling vorgefundener Bilder aus Nachrichtensendungen, Hollywoodfilmen, Animationen, Werbeclips. Realität und Fiktion vermischen sich und erzählen wiederum neue Geschichten. Grimonprez – Kind der ersten Fernsehgeneration – stellt auf diese Weise Historie völlig neu dar: als multiperspektiv, fragmentarisch und manipulativ.

Wie »Dial H-I-S-T-O-R-Y« ist auch Grimonprez’ neuestes und längst noch nicht abgeschlossenes Projekt »Looking for Alfred« ein Spiel mit Simulationen und Täuschungen. Den Ausgangspunkt bildet die Figur des Filmregisseurs Alfred Hitchcock sowie dessen legendäre Gastauftritte in seinen eigenen Filmen. Unzählige Hitchcock-Doppelgänger inszenieren ein rätselhaftes Verwirrspiel, in dem es Regenschirme regnet und Vogelschwärme Düsteres ahnen lassen. Das Vorstellbare behauptet, wahr zu sein, das Reale erscheint unwahrscheinlich. Die Hommage an Hitchcock, den »Master of Suspense«, erweist gleichermaßen ihre Reverenz an die Bildwelten des surrealistischen Malers René Magritte – und damit an einen der zentralen Schwerpunkte der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne.

»Looking for Alfred« besteht aus einer zweiteiligen Filminstallation sowie Hunderten von Handzeichnungen, Collagen und Fotografien. Der Werkkomplex konnte mit Unterstützung der Theo Wormland Stiftung für die Pinakothek der Moderne angekauft werden und wird nun in einem ersten musealen Überblick über Grimonprez’ bemerkenswerte künstlerische Entwicklung der letzten 15 Jahre vorgestellt.

only in german

Johan Grimonprez
Looking for Alfred
Retrospektive 1992-2007