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Erstmals in einer gemeinsamen Doppelausstellung präsentiert DIE GALERIE die Werke der Künstlerbrüder Johannes Heisig und Walter Eisler. Als Söhne des renommierten DDR-Künstlers Bernhard Heisig sind sie im direkten künstlerischen Umfeld der Leipziger Schule aufgewachsen und entwickeln trotz – oder gerade wegen – ihrer gemeinsamen Wurzeln und dem ähnlichen Interesse an der thematischen Auseinandersetzung mit persönlicher Geschichte, Familie und Herkunft eine vollkommen unterschiedliche Bildsprache.

Johannes Heisigs (*1953) Arbeiten zeugten lange von jenem expressiv vorgetragenen Pathos der Malerei der früheren DDR, der auch die Werke Bernhard Heisigs prägt. Spätestens seit seinem 1990 begonnenen Rückzug aus allen öffentlichen Ämtern hat sich Heisigs imposante Bildsprache jedoch zugunsten einer Konzentrierung des Blicks, einer Ausnüchterung des Sujets verändert. Heute treibt ihn vor allem die Leidenschaft, etwas von den Beobachtungen und der visuellen Kraft des Erlebens der eigenen Zeit zu vermitteln. Er schichtet Farben zu Landschaften, Porträts und Stillleben im Stile eines expressiven Impressionismus und führt auf diese Weise das realistische Abbild aus dem Vertrauten heraus, verfremdet und transformiert es schließlich – häufig nach monatelangem Übermalen – in etwas für den Betrachter Unbekanntes und Einmaliges.

Walter Eislers (*1954) Werke hingegen zeichnen sich durch eine besondere Form der Bildsprache aus, die auf dem Zusammenspiel der einzelnen Elemente beruht, welche trotz des realen Bezugs sowohl in seinen thematischen Bildern als auch in seinen Stadt- und Industrieszenarien, Landschaften oder Königsbildern immer ausdrücklich zeichenhaft sind. Eislers eigentliches Thema kreist um den Prozess von Werden und Vergehen. Während seine frühen Landschaften den (biologischen) Verfallsprozess durch ihre lebendige Fülle und das Aussterben ihrer faszinierenden Schönheit versinnbildlichen, stellt er in den „Städtebildern“ vorzugsweise „architektonische Fundstücke“, die er unter anderem in Amerika oder England entdeckt hat, dar. Diese häufig herausgehobenen, oft auch mit einem kuriosen Erscheinungsbild verbundenen Architekturen, die zunächst vom Menschen geschaffen und letztlich ähnlich dem biologischen Zerfall entstehen und verrotten, setzen das Motiv im Hinblick auf die Vergänglichkeit des Menschen und seiner Existenz plastisch fort. Formale Strenge und eine stark flächige Farbigkeit prägen Eislers diagonal im Bild angelegten Architekturen, die er auf diese Weise zu einem metaphysisch überhöhten und inhaltlich aufgeladenen Konstrukt umformt. Während Eisler Leben und Entwicklung reflektiert, spielen Momente wie Macht und Ohnmacht in seinen „Königsbildern“ eine zusätzliche Rolle. Das königliche Spiel, Schach, weitet das Panorama des Lebens zu schockierenden Ansichten. Das Spiel wird zum Theater umfunktioniert und als Bühne benutzt – solche Vokabeln in der Formensprache zeigen die nur vorgebliche Eindeutigkeit, statt dessen verführt Eislers Bildwelt zum Rätseln, Fantasieren und Entschlüsseln.

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Johannes Heisig, Walter Eisler