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Die Stadt Baden-Baden verleiht den diesjährigen Kunstpreis „Künstler in Baden-Baden“ an Johannes Hüppi. Ihm zu Ehren richtet die Gesellschaft der Freunde junger Kunst im Alten Dampfbad in Baden-Baden eine große Ausstellung aus. Neben dem malerischen Werk, in der Regel im kleinen Format, wird erstmalig umfangreich das zeichnerische und grafische Werk des Künstlers gewürdigt. Vorgestellt werden auch zwei Druckgrafiken im großen Format, die bisher noch nie gezeigt wurden. Die Ausstellung wird am Sonntag, den 6. November, um 11.00 Uhr eröffnet. Bürgermeister Dr. Klaus Michael Rückert und der Schriftsteller Otto Jägersberg führen in das Werk ein. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog.

Johannes Hüppi ist 1965 in Baden-Baden geboren, als Sohn des Künstlers Alphonso Hüppi und der leider früh verstorbenen Künstlerin Brigitta Hüppi-Weber. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Fritz Schwegler und Dieter Krieg, dessen Meisterschüler er war. Seit 1991 macht er sich mit zahlreichen Einzelausstellungen und der Beteiligung an Gruppenausstellungen in der Kunstszene einen Namen, so 1999 mit „paarweise“ im Ulmer Museum und im Mannheimer Kunstverein, 2000 mit der Präsentation seines Oeuvres im „Ausstellungsraum“ Münster oder 2002 mit „Kellnerinnen“ im Museum für Moderne Kunst in Freiburg / Brsg. 1997 nahm er an der Ausstellung „4 Hüppi“ im Museum für Moderne Kunst in Freiburg / Brsg. und Kunstmuseum Solothurn teil. 1998 wurde er vom MMK, Museum für Moderne Kunst, in Frankfurt am Main zum „Szenenwechsel XIV“ eingeladen. Werke von ihm finden sich in zahlreichen, wichtigen öffentlichen Sammlungen, z.B. Kunsthalle Recklinghausen, Museum Ludwig Forum, Aachen, oder Sammlung des Bundes, Bonn. Darüber hinaus erhielt er zahlreiche Preise, wie den Roy-Lichtenstein-Preis, Bonn (1997) oder Preis des Kuratoriums des Mannheimer Kunstvereins (1998). 2004 wurde er zum Professor für Malerei an der Akademie in Braunschweig ernannt. Sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist seit 2004 Basel.

Das Werk von Johannes Hüppi besticht durch seine malerische und erzählerische Qualität. Seine Ölarbeiten sind fein ausgearbeitet in geradezu klassischer Manier. Er beherrscht vorzüglich eine Licht- und Schattentechnik, die an große Meister wie Vermeer erinnert. Besonders deutlich wird dies an dem Zyklus „paarweise“. Dargestellt sind dort in „Großaufnahme“ küssende Paare. Hüppi widmet sich immer bestimmten Themen, die er mehrfach variiert, geradezu durchspielt. So waren es zum Beispiel Motorradfahrer, deren nächtliche Fahrt von kleinen, nackten Frauen durchkreuzt wurde. Diese sitzen später dann in üppig grüner Schwarzwaldlandschaft und der Betrachter erhält den Eindruck, er habe sie zufällig entdeckt. Das gilt auch für kopulierende Paare in freier Natur. Später widmete er sich Kellnerinnen, die hingebungsvoll, geradezu sakral, ein Glas Rotwein, Bier oder Knödel darbieten. Es folgten Frauen am Computer, deren nackte Oberkörper vom Licht des Bildschirms konturiert werden. Wieder wird der Zuschauer in die Rolle des zufällig Vorbeikommenden versetzt. Hüppi sagte einmal über seine Bilder „ich male die Dinge wie sie sind oder sein könnten“. Damit führt er die Betrachter weit über die Realität in das Reich der Phantasie hinaus.

Als Johannes Hüppi sich 1991 erstmals der Öffentlichkeit und damit der Kritik stellte, waren seine gegenständlichen, kleinen Arbeiten weit vom Mainstream entfernt. Große Rauminstallationen, laute Sound- und Videoinstallationen, Farbflächenmalerei ließen befürchten, dass die Arbeiten von Johannes Hüppi im Kunstzirkus untergehen. Inzwischen behauptet er sich in der Szene, die insgesamt ruhiger geworden ist. Die Kunst hängt allenthalben wieder vermehrt an der Wand, macht keinen Lärm und erzählt öfters auch Geschichten. Hüppi ist einer der ersten dieser Generation, der das konnte und perfekt in Malerei umsetzte. Da stört auch nicht, dass das Magazin „Der Spiegel“ ihn doch als Trend 2002 in die Riege „Die jungen Bösewichte“ aufnahm.

Es erscheint ein Katalog.

Pressetext

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Kunstpreis Künstler in Baden-Baden 2005
Johannes Hüppi