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Der Künstler Johannes Spehr (*1965) zeigt seiner ersten Einzelausstellung im deutschen Südwesten in der Galerie der Stadt Backnang seine Zeichnungen und Installationen. Neben einigen farbigen, größeren Aquarellen werden überwiegend Serien mit kleineren, schwarzweißen Pinselzeichnungen zu sehen sein, in denen Spehr mit einer weitgehend realistischen, an (Kinderbuch)-Illustrationen, zum Teil auch an Comics erinnernden Zeichentechnik arbeitet. Die harmonische, handwerklich perfekte Darstellungsweise mit dem außergewöhnlich feinen, kaum sichtbaren Pinselduktus wird dabei oft von einer absurden inhaltlichen Erzählung gebrochen, die bei näherem Hinsehen zumeist auch an politische Inhalte und Themen globaler gesellschaftlicher Veränderungen rührt. Die Themen kreisen um individuelle oder kollektive Erinnerung, um Symbole bürgerlichen Lebens und Formen der Abweichung davon; die Orte der Handlung wie etwa Wohnzimmer, Strand, Barrikaden, Auffanglager usw. spiegeln dies wieder. Auch der Titel der Ausstellung,„Die Revolution findet nicht statt“ , spielt auf Spehrs Bildinhalte an, in denen gesellschaftliche Veränderungsprozesse erzählerisch sichtbar gemacht werden, die vom Unterschwelligen bis zum Moment kurz vor der Umwälzung reichen: Migration, “Nistungsversuche“, Umzüge, Aufräumarbeiten, Internierung, Siegerehrung, Straßenkampf: Die „Leben-als-Baustelle-Metaphorik“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Bilder. Die Backnanger Ausstellung zeigt, im gotischen Chorraum der ehemaligen Michaelskirche, auch eine größere Installation, die thematisch mit den Zeichnungen und Aquarellen verbunden ist. Johannes Spehr hat an der Frankfurter Städelschule studiert. Er war 2003 Teilnehmer der wegweisenden, von Nikolaus Schafhausen kuratierten Ausstellung mit dem Titel „deutschemalereizweitausenddrei“ im Frankfurter Kunstverein und lebt in Frankfurt am Main. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der zur Eröffnung vorliegt.

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Johannes Spehr
Die Revolution findet nicht statt