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„Je näher seine auf das Absurde hinweisenden Zeichnungen und Aufbauten in ihrer linearen Bauart an die gesellschaftliche Konvention stoßen, umso deutlicher wird ihre Bedeutungsarmut entlarvt und umso spaßiger und tiefgründiger wird die Ironie.“ (Konstantin Adamopoulos)

In den Welten, die Spehr in seinen kleinteiligen Zeichnungen entwickelt, geht es auf den ersten Blick drunter und drüber. In Wahrheit jedoch ist das Chaos fein konstruiert, gründlich kalkuliert und zu Geschichten verdichtet, die so opulent sind wie ein mehrbändiger Roman.

Im Doppelzimmer hat Johannes Spehr Camp 16 aufgeschlagen. Ein Küchenmöbel aus MDF und eine aus oberhemdenartigem Baumwollstoff und mit Tusche bemalter Plane, die an dem Schrank befestigt ist, bieten einen provisorischen Unterschlupf. Würde man in das Zelt hineinkriechen, wäre man Teil eines Szenarios, von denen es auf der Zeichnung nur so wimmelt. Es scheint, als wäre eine gezeichnete Vision aus dem modernen Schlachtenbild in den Alltag übersiedelt.

Herbert Warmuth, Flaggen und Falten

„Auch wenn er als Maler den Raum bearbeitet, handelt es sich im engeren Sinn um keine Installation, sondern um ein Bild. [ … ] Gemälde, Schachteln, Waschbecken und ganze Räume können zu neuen Bildern werden.“ (Konstantin Adamopoulos)

Die „Fahnenbilder“ von Warmuth spielen mit der Verdopplung von Realität und mit der Illusion täuschend echt gemalter Falten, die durch Bewegung zu entstehen scheinen. Er irritiert die Flachheit der Malerei durch die plastische und räumliche Wirkung seiner Arbeiten.

Die Falte, die Packung, das Kabinett sind Behälter für seine Malerei, die sich in den Raum ausdehnt und aus einem schmalen roten Streifen eine Figur macht, dessen Grund die Wand selbst ist. Herbert Warmuth bringt in seinen Bildern zwei Welten zusammen: die des malerischen Illusionismus der Augentäuschermalerei und die Realwelt, der auch wir und andere Dinge angehören. Glaube und Skepsis fallen ineinander. „Etwas was zeigt, dass es nicht das ist, was es ist, ist dadurch das, was es ist.“

Pressetext

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Johannes Spehr "Zeichnen und zeigen"
und
Herbert Warmuth "Flaggen und Falten"