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Eröffnung: Freitag, 16. März 2012, 18 bis 21 Uhr

Die Konrad Fischer Galerie Düsseldorf freut sich, die Eröffnung der Einzelausstellung von Johannes Wald ankündigen zu dürfen. Bereits seit einiger Zeit reflektiert der Künstler Johannes Wald (geb.1980) grundsätzliche Fragestellungen des Umgangs mit Skulptur. Die Arbeiten der aktuellen Ausstellung umkreisen den Zusammenhang von Form, Sprache und Bedeutung.

Die fünfteilige Arbeit „Gegenwart, Rückblick, Sehnsucht, Aufbruch und Neuland in Bronze gegossen“, gehört zu einer Reihe von zapfenartigen, von einer Trichterform ausgehenden Stangen, die in Bronze gegossen wurden. Es handelt sich jeweils um Abgüsse von Gusskanälen samt Fülltrichter, über die gewöhnlich beim Bronzegießen das flüssige Metall in die Form geleitet wird. Während die Gusskanäle auf den Möglichkeitsraum der gegossenen Form verweisen, schreibt Ihnen der Titel der Arbeit jeweils eine eindeutige Bedeutung zu, die sie im Rahmen herkömmlicher Logik schon deshalb nicht annehmen können, da sie allesamt identischen Ursprungs sind. Ähnlich funktionieren die großformatigen Gipsformen mit den Titeln „Verlorene Form (giving shape to a dim feeling)“. Wald präsentiert hier den eigentlichen Schaffensprozess als Skulptur. Das Material, das während des Abformprozesses an- bzw. abfällt, wird zur endgültigen Arbeit erklärt. Dem Betrachter bleibt lediglich die eigene Vorstellung von einer ursprünglich als Ausgangspunkt dienenden, jetzt aber verlorenen Positivform.

Rein sprachlich verfasst, fordern Arbeiten mit dem Titel „Ekphrasis“ das Vorstellungsvermögen des Betrachters. Dem Titel gemäß handelt es sich um detaillierte Beschreibungen von Skulpturen, denen es auf unterschiedliche Weise gelingt, einen emotionalen Gehalt, eine Verlebendigung der Form zum Ausdruck zu bringen. Dass dies aus der Sicht des Künstlers nur in sprachlicher Form vermittelbar ist, verweist auf eine grundlegende Konstante aller Arbeiten von Johannes Wald - einem grundsätzlichen, tief sitzenden Zweifel an den Möglichkeiten von Skulptur, bestimmte Gefühle oder komplexe Begriffe überhaupt angemessen zum Ausdruck bringen zu können. So begreift Wald seine Arbeiten, seien es Texte oder dreidimensionale Objekte, nicht als Skulpturen im eigentlichen Sinn, sondern als Ersatzhandlungen oder Annäherungen an ein Verlangen nach einer vollkommenen und absolut berührenden Kunst.