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Obwohl Jörg Immendorff zu den die jüngere Kunst in Deutschland prägenden Künstlern gehört, ist ein großer Teil seines Oeuvres bislang wenig beachtet worden. In wenigen seiner Ausstellungen wurden Zeichnungen und seine Malerei auf Papier aufgenommen. Deshalb bietet die Ausstellung, die gemeinsam mit dem Künstler erarbeitet wird, zum ersten Mal überhaupt einen umfassenden Einblick in diesen bedeutenden Teil seines Werkes. Die Ausstellung soll daher retrospektiv angelegt werden und alle Stationen seines Weges repräsentieren: unter ihnen die Anfänge in den frühen 60ern, Lidl, Café Deutschland oder seine Arbeiten für Bühnenprojekte („Die Nase“, „Elektra“).

Zeichnen ist für Immendorff seit jeher ein wichtiges künstlerisches Mittel. In unzähligen Skizzen entwickelt er Ideen und Motive, die zum Teil in Gemälden und Skulpturen wiederkehren, sich aber auf dem Papier durch ihre Spontaneität und eine große Gestaltungsfreiheit auszeichnen. Schon in beiläufigen kleinen Kugelschreiberzeichnungen entstehen prägnante Blätter. Immendorff ist aber auch ein Meister der bildhaften Zeichnung; vor allem seine in kräftigen Farben strahlenden Gouachen fallen auf. Viele dieser Werke gehören in serielle Zusammenhänge. Nachzuvollziehen, wie Bildideen ausprobiert und vielfach neu kombiniert werden, gibt dem Betrachter die Möglichkeit, sich von der Vorstellung zu befreien, es gebe das eine „gültige“ Bild, der Weisheit letzten Schluss. Jörg Immendorffs zeichnerisches Oeuvre ist eine intellektuelle Werkstatt und zugleich ein höchst sinnliches Ereignis. Entsprechend sollte die Ausstellung mehr zeigen als handverlesene Meisterblätter, die aber auch nicht fehlen dürfen. Denn die schöpferische Energie erfährt das Publikum aus Beidem: Genießen und Forschen.

Die 200 bis 300 Arbeiten umfassende Ausstellung wird den Ideenreichtum Immendorffs deutlich machen. Zugleich kommt das Publikum beim Betrachten der Zeichnungen dem Künstler näher, seiner Poesie, seiner Politik, seiner künstlerischen Energie.

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Jörg Immendorff
Retrospektive der Zeichnungen