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Mit der Einzelausstellung „XXX“ präsentiert Julia Heinrich im Rahmen der Nachwuchsförderung zum ersten Mal eine größere Bandbreite ihres Schaffens. Aus Begegnungen, Dialogen und Situationen des Alltags entstehen Stickereien als Träger von Empfindungen und Gedanken. Mit dem Kreuzstich wendet sich die Künstlerin gegen das „time is money“ der Gegenwart. In der Ausstellung „XXX“ zeigt Julia Heinrich ganze Stickerei-Serien - entstanden in langsamer und geduldiger Arbeit – eine Produktionsform als Protest gegen pompöses Produzieren und die Gefallsucht des Spektakulären. Die Arbeiten sind als verdichtete Protokolle flüchtiger Momente und versäumter Gelegenheiten zu lesen. Mit zuweilen schwarzem Humor verweist die Künstlerin auf die Hoffnung der zweiten Chance.

„XXX“ - verdichtete Protokolle flüchtiger Momente In einer für die Ausstellung konzipierten Raumsituation werden mehrere gestickte Bilderzyklen und Einzelarbeiten gezeigt. Eines dieser Werkzyklen ist die Reihe „Les Coupons - die Abschnitte“ (Journal Intim): Bilder aus quadratischen Stoffresten mit gestickten Textfragmenten. Der Betrachter, der zugleich Leser ist, wird die bestickten Stoffobjekte in die Hand nehmen können, um sich über die taktile Begegnung die Zeitlichkeit dieser Bilder zu erschließen. Die unregelmäßig geformten Worte, hin und wieder mit unterschiedlichen Garnfarben in einer Flächenpartie gestickt, erzählen von sehr persönlichen Dingen. In ihrer Prägnanz („Rot sehen“, „Traurigkeit“, „Nabelschnur“, „Lebenslinie“, „Schnecke“, „Loch“) lesen sie sich wie Fragmente eines Tagebuchs. In dem Bilderzyklus „Der polnische Mantel“ setzt sich Julia Heinrich mit Picassos Lithografie-Serie „Die Frau im Lehnstuhl“ auseinander. Mit dieser Arbeit kommen figurative Momente zum Tragen. Neben Begriffen sind hier mit dünnen Faden genähte Zeichnungen zu entdecken, in denen sich erste Andeutungen einer Gegenständlichkeit finden.

Die Künstlerin: Julia Heinrich Julia Heinrich wurde 1972 in Münster geboren. Als ausgebildete Moderntänzerin der Folkwang-Hochschule (Essen) wendete sie sich 1992 von der darstellenden zur bildenden Kunst und absolvierte das Studium der Freien Kunst an der „École Supérieure d`Art de Brest“ (Frankreich), welches sie mit Auszeichnung der internationalen Jury (Mitglieder u.a. Sharon Kivland und Robert Fleck) 1999 abschloss. Es folgten Ausstellungen in Münster, Brest und London.

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Julia Heinrich "XXX" (Kreuz-Kreuz-Kreuz)