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Julia Horstmanns Interesse gilt den Bedeutungsschichten architektonischer und städtebaulicher Raumkonzepte. Ihre Arbeiten thematisieren die der Architektur zugrunde liegenden gesellschaftlichen und ästhetischen Ordnungsvorstellungen. In diesem Zusammenhang nimmt das Material Glas, das sie häufig verwendet, eine besondere Stellung ein. Gläserne Architekturen wurden im 20. Jahrhundert gleichsam zum Sinnbild einer modernen demokratischen Gesellschaftsform und verweisen heute gleichzeitig auf eine symbolische Ordnungsstruktur, bei der sich im Phänomen der Transparenz Kommunikation und Kontrolle ambivalent gegenüberstehen.

Der Rückgriff auf historische Vorbilder der Moderne dient Julia Horstmann dazu, die heutige bauliche Realität zu überprüfen und gleichzeitig Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verschränken. Aus sehr unterschiedlichen Einzelelementen wie Scherenschnitten, Wandzeichnungen, verglasten Paravents und Diaprojektionen gestaltet sie Ensembles, die nicht mehr zu einem homogenen Gesamtraum zusammengefasst werden können. Räume werden umgestaltet, abgebildet oder zitiert, Raumlücken bilden Leerstellen und lassen die Besucher zu Akteuren in szenischen Bildern werden.

Den Rahmen für diese architektonische Inszenierung auf realer und bildlicher Ebene bildet der Pavillon der Overbeck-Gesellschaft, der 1930 im Stil der klassischen Moderne errichtet wurde.

Julia Horstmann (geb. 1974 in Hamburg) lebt und arbeitet in Berlin.

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Julia Horstmann
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