Atelier Augarten, Wien

TBA21 - THYSSEN-BORNEMISZA AUGARTEN | Scherzergasse 1a
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Julian Opie und Hubert Schmalix stellen exklusiv für den Augarten ihre neuesten Arbeiten vor. Opie zeigt seine Serie von Tapeten mit dem Titel „Holiday in Bali“. Hubert Schmalix seine jüngste Serie von Aktdarstellungen. Das Thema Exotik wie auch die klassischen Genres Akt, Porträt oder Landschaft verbinden die Arbeiten beider Künstler.

Julian Opies Serie digital produzierter Tapeten sind von einer Urlaubsreise mit seiner Familie nach Bali inspiriert. Sie zeigt Landschaften, fremdländische Porträts und Meereseindrücke. Für die Bilder stehen fotografische Vorlagen zur Verfügung, die durch Reduktion und aufwendige grafische Bearbeitung modifiziert werden. Opie arbeitet schon an den fotografischen Motiven sehr sorgfältig. Dabei sind ihm sowohl die Wahl des Ausschnitts als auch einzelne Details, die im Bild dann stark vereinfacht erscheinen, besonders wichtig. Die im Ergebnis reduzierten und typisierten Bilder beschränken sich auf wesentliche, aber sehr prägnante Merkmale der ursprünglichen Vorlage. Das lichte Blau der Meereswellen oder das nur leicht bewegte Wasser im Swimmingpool, dessen Glanzlichter die Abendstimmung in der untergehenden Sonne widerspiegeln, lassen das Reiseerlebnis trotz aller Reduktion lebendig erscheinen. Die Bildunterschriften der paarweise geordneten Reiseeindrücke wirken sehr erzählerisch. Ein Bildpaar wie „Elena Schoolgirl with Lotus Blossom - We played in the Hotel Pool“ zeigt im Grunde nicht mehr als einen stark vereinfachten Mädchenkopf und die Darstellung einer in Wellen bewegten Wasseroberfläche. Ein weiterer bedeutender Aspekt in Opies Arbeiten ist der Bezug zum Raum. Er passt seine Tapeten, die direkt auf die Wände aufgebracht werden, genau den räumlichen Gegebenheiten an und bezieht in seine Konzeption auch die Glasflächen im Eingangsbereich mit ein. Daneben unterlegt Opie seine Arbeiten mit Geräuschen und Musik: atmosphärische Töne untermalen und verstärken teilweise noch die exotische Bildwirkung. Mit einem Mini-Disc-Recorder nahm der Künstler während der Reise unterschiedlichste Geräusche auf: den Klang seiner Schritte im Sandstrand oder das Geräusch seiner schlafenden Tochter Elena, aber auch die Musik der Hotelband oder den Gesang der Vögel.

Auch Hubert Schmalix’ sehr großformatige Arbeiten zeigen Exotisches. Die Aktdarstellungen der fünf 370 x 290 cm großen Bilder sind in Landschaften oder Innenräume eingebunden. Schon die gigantischen Ausmaße der Bilder wirken befremdlich.

Der weibliche Akt, ins Riesenhafte gesteigert, oft mit einem Tuch halb bedeckt, steht beispielsweise vor einer japanischen Pagode oder scheint sich in einer leuchtenden Landschaft ganz ungezwungen zu bewegen. Die fremdländlische, aber lokal nicht definierbare Landschaft und natürlich auch das Modell provozieren bewusst die Vorstellung von fremdem und fernem Zauber. Eine warme und satte Farbigkeit in Schmalix Bildern strahlt eine Atmosphäre von Exotik und Fremde aus. Braun abgetöntes Orange, Ockergelb, Olivegrün dominieren. Diese erdigen Töne werden nur sehr sparsam beispielsweise durch leuchtendes Violett oder strahlendes Rosa akzentuiert. Exotik und Sinnlichkeit gehen in Schmalix Werk eine untrennbare Verbindung ein. Mal kokett mal nachlässig lüpft die Frau auf den Bildern ihr Tuch oder bedeckt mehr oder weniger wirkungsvoll ihre Scham.

Schmalix Ausdrucksmittel ähneln denen in Comic- und Werbezeichnungen. Schatten und Schattierungen wirken hart gegen die Körper gesetzt. Ebenso comichaft erscheint die Stilisierung und die dunklen Umrisse des weiblichen Körpers, aber auch der leicht melancholische, fast ausdruckslose Blick ins Leere. Dabei sind die Arbeiten exakt durchkomponiert. Der weibliche Körper und der Hintergrund, in den er eingebunden ist, sind harmonisch auf einander abgestimmt.

Schmalix arbeitet wie Opie mit fotografischen Vorlagen. Auf Polaroid-Aufnahmen hält er seine Frau in unterschiedlichen Posen und vor unterschiedlichen Hintergründen fest. Diese fotografische Grundlage vereinfacht er zu einer stilisierten Formensprache und flächenhaft wirkenden Farben, aber mit anderen bildlichen Konsequenzen als Opies Portraits und Landschaften. Mit seinen klassisch gemalten Akten und Landschaften referiert Schmalix auf etablierte Vorbilder der Kunstgeschichte, z. B. die Südseebilder Gauguins oder die stilisierten Stilleben und Interieurs von Henri Matisse. Damit thematisiert Schmalix den Bezug zur klassischen Gattung Malerei, während Julian Opie diesen Bezug durch seine digital produzierten Tapeten fast negiert.

Auch in der Beschaffung der Oberfläche unterscheiden sich die Arbeiten der beiden Künstler sehr stark. Leben Opies Bilder von glatten Flächen, so bearbeitet Schmalix die Leinwand mattiernd und strukturierend, z. B. mit Küchenpapier, dessen Muster sich auf der Haut oder den Stoffen zeigen. Die Differenzen zwischen beiden Künstlern wirken demnach schon an der Oberfläche.

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