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Eröffnung / Opening Samstag, 13.09.2008, 11 - 20 Uhr / Saturday, 13.09.2008, 11 am - 8 pm

Mit „rented rooms“ zeigt die Galerie Reinhard Hauff ihre fünfte Einzelausstellung mit dem in Berlin lebenden Maler Julio Rondo (*1952). In seinen in Airbrushtechnik hinter Glas ausgeführten Arbeiten beschäftigt sich der an der Merz-Akademie in Stuttgart unterrichtende Künstler mit Gedankenfragmenten, Erinnerungen und Vergessensversuchen. Der für Rondo charakteristische Aufbau der Gemälde hinter Glas, bei dem in einer Art negativen Malerei der Teil der Komposition zuerst gemalt wird, der schließlich den Vordergrund der Bilder ausmacht, verstärkt den stofflichen Charakter der Farbe und lässt den Betrachter unmittelbar in die transluzenten Bildmotive eindringen.

Die abstrakten, aus verschlungenen Liniengeflechten zusammengesetzten Formen, die man auf den neuen Bildern von Julio Rondo sieht, beziehen sich auf einen Korpus an aleatorischen Skizzen und Zeichnungen, die der Künstler als beiläufiges Nebenprodukt verschiedener Alltagssituationen über viele Jahre hinweg angefertigt und zusammengetragen hat. Wie Palimpseste einer durch den Akt des Zeichnens überlieferten Vergangenheit, bei denen sich individuelle Stimmungen, Atmosphären und Geschichten in den häufig unbewusst ausgeführten Kritzeleien speichern, tragen Rondos Arbeiten trotz ihrer abstrakten Formensprache einen zutiefst persönlichen Charakter. Als Spur hinter Glas manifestiert sich in den gesprayten, aus transparenten Schichtungen tiefenräumlich aufgebauten Gemälden ein Archiv erlebter Vergangenheit, das - den Aufzeichnungen Marcel Prousts nicht unähnlich - Malerei als konkreten Akt des Erinnerns interpretiert. Dieser schon für die früheren Arbeiten des Künstlers signifikante Verweis auf das subjektiv Erlebte, bei dem der künstlerische Abstraktionsprozess mit der filternden Funktion des Gedächtnisses einhergeht, lässt Rondos Gemälde als Resonanzraum erfahrbar werden, in dem vielfältige popkulturelle Einflüsse nicht zuletzt über die Titelgebung der einzelnen Arbeiten zum Tragen kommen. Ohne seine Umwelt naturalistisch abzubilden, versteht es der Künstler in seinen Bildern, ein anschauliches Dokument des Lebens in unserer heutigen Zeit in einer durch und durch abstrakten Formensprache auszudrücken.


Galerie Reinhard Hauff is pleased to announce the opening of its fifth solo show with new works by Spanish-born Berlin artist Julio Rondo (*1952). The artist - who also teaches graphic design at the Merz Academy in Stuttgart - works with acrylics spraypainted behind glass in a technique he has developed over the years. In the group of large compositions from 2008 included in this show, Rondo pays particular attention to the phenomenon of involuntary emergence of memory. It is, however, not the recovery of the past as a figurative or narrative that is significant for the painter, but the „essence“ of stored perceptions of people, events and places that surface in his compositions. A large corpus of sketches executed over the years - a sort of catalogue of vignettes of episodes forming the remembered past - serve in these as well as in Rondo’s early works as inspiration and constructional element in his pictorial space. Bold, ornamental gestures in black, blue or red trace and trail the artist’s impressions as he searches for a visual translation of resurging memories and the feelings associated with them. Many layers of lacquer and acrylic sprayed behind the glass pane form a pool of milky white and muted colours that immerses the viewer into the depths below the surface. Rondo is a painter „in search of lost time“ and inteprets the concrete act of remembering in his paintings, in a manner reminiscent of Marcel Proust in literature. Notwithstanding the depersonalized abstract form language of the compositions and their cool, translucent glass surfaces, Rondo’s suggestive titles convey a repertoire of intimate situations and form a connective tissue between the compositions on view: „Rented Rooms“, „Cheap Hotel“, „I asked for water“, „Shh. Shh. Peaceful“, “ In the yard“,“The other nightfall“, „The other window“ ... Without recourse to realistic forms, the artist creates a graphic expression of life in our time and age.

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Julio Rondo
rented rooms