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Es handelt sich um die erste Ausstellung fast aller bis heute bekannten Bilder des 1878 in Fürth geborenen Malers Julius Graumann seit seiner Ermordung in Auschwitz 1944. Dazu ausgewählte Arbeiten seines Maler- und Jugendfreundes Adolf Kertz aus Nürnberg, der 1880 geboren wurde und 1918 im 1. Weltkrieg fiel. Die Leihgaben kommen aus deutschem Privatbesitz, aus dem Bestand des Lenbachhauses, München, der museen der stadt nürnberg und der Sammlung der Gesellschaft der Kunstfreunde Fürth e.V.

Beide Künstler waren begabte Porträtisten und Landschafter, die geprägt wurden von der sogenannten Neu-Dachauer Schule des Adolf Hölzel (zu dessen späteren Schülern u.a Ida Kerkovius, Johannes Itten, Emil Nolde oder Oskar Schlemmer zählten). Julius Graumann wurde beispielsweise 1907 eingeladen von Karl-Ernst Osthaus, dem Gründer des Folkwang-Museums in Hagen, zu einer Gemeinschaftsausstellung u.a. mit Henri Matisse. Später erhielt er den Auftrag, König Ludwig III. von Bayern zu porträtieren.

Darüber hinaus waren die zwei Maler aus Franken verbunden durch eine bis ca. 1914 anfangs in Graumanns Münchner Atelier betriebene Malschule („Schule für Malerei und Ornamentik Graumann & Kertz“). Das Werk von Adolf Kertz blieb durch seinen frühen Tod relativ schmal. Der bis zur Monografie von Peter Kertz als verschollen geltende Julius Graumann hinterließ wenige Bilder, wobei als sicher gelten kann, dass etliche Werke in der Kriegszeit verloren gegangen sind.

Die beiden Künstler waren keine Avantgardisten, dennoch gingen sie behutsam ihren Weg, ausgehend von der Salonmalerei des 19. Jahrhunderts hin zu einer Auseinandersetzung mit der impressionistischen Farbigkeit, die langsam einen höheren Anteil an der Realität der Darstellung, der Wahrheit des Bildes bekommt, als die, die optische Nachahmung der Außenwelt betonende, mimetische Kontur. Gleichzeitig war ihnen der Mystizismus, die gesuchte Metaphysik der Avantgarde fremd.

Während Adolf Kertz im ersten Weltkrieg fiel, nahm die Karriere von Julius Graumann eine erfreuliche Entwicklung, bis er schließlich 1933 ins Exil nach Paris gezwungen wurde. Er konnte dort aber als Künstler Fuß fassen, insbesondere da er durch ein Erbe, das er Mitte der 20er Jahre antreten durfte, keine finanzielle Not litt. 1940 floh er aus Paris nach Südfrankreich, konnte aber wie viele andere nicht die Pyrenäengrenze überwinden. Bei einer Razzia der Gestapo wurde er 1942 entdeckt, nach der Inhaftierung in verschiedenen Lagern wurde er schließlich 1944 nach Auschwitz deportiert und dort sofort in der Gaskammer ermordet.

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Julius Graumann, Adolf Kertz
Vom Salon zur Abstraktion

Gedächtnisausstellung